1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Deutsche Reich.
tümer Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg -Strelitz und
Oldenburg, die Hauptteile der Herzogtümer Braunschweig und An-
halt und die freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen mit ihren
Gebieten.
Die größte Ausdehnung des Tieflandes ist die von 0. nach W.
Dieser Weg beträgt etwa 1150 km. Die größte Breite (etwa 500 km)
weist es an der Ostgrenze des Reichs auf, während es sich nach W.
zu immer mehr verengert.
Der Bod enge staltung nach ist es durchaus nicht so einförmig,
als man beim ersten Blick auf die Karte zu glaubeu geneigt ist. Im N.
an der Ostsee oder dem Baltischen Meere entlang, zieht sich der seenreiche
baltische Landrücken durch Ost- und Westpreußeu, Pommern, Mecklen-
bürg und Schleswig-Holstein hin. Im 8. verläuft der südliche Land-
rücken zunächst ans der rechten, dann auf der linken Oderseite, setzt sich
weiter nordwestlich im Fläming fort und endigt in der Lüneburg er
Heide. Zwischen beiden Landrücken lagert sich das mittlere und östliche
Binnenland des Tieflandes gleich einem großen, muldenförmigen Becken,
welches nach 0. an Breite zunimmt. Der kleinere westliche Teil des
Tieflandes dacht sich in flachen, breiten Ebenen zur Nordsee ab.
Wiederhole die großen Ströme des Tieflandes!
Das gan^e Tiefland gliedert sich in einen größeren östlichen und einen
kleineren westlichen Teil, welche durch die Elbfurche von einander ge-
schieden werden. Beide weisen bezüglich ihrer Bodensorm und Boden-
Beschaffenheit und hinsichtlich des Klimas wesentliche Unterschiede aus.
Der östliche Teil heißt o st d e u t s ch e s T i e s l a n d, der westliche das
w e st d e u t s ch e T i e s l a n d.
2. Das ostdeutsche Tiefland.
Es ist im wesentlichen das Hinterland der Ostsee.
I. Bodenform und Bodenbefchaffeuheit lassen folgende natür-
liche Gebiete unterscheiden: 1. d i e O st s e e k ü st e, 2. den baltischen
Landrücken, 3. die breite T h a l m u l d e zwischen den beiden
Landrücken, 4. den südlichen Landrücken.
1. Die Ostseeküste des deutschen Gebiets weist drei große Einbuch-
tungen auf: die Danziger, pommersche und Lübecker Bucht.
Abgesehen von einzelnen Steilküstensormen bei Samland und der Insel
Rügen ist die ganze Küstenstrecke F l a ch k ü st e mit großen Dünen-
bildungen. Eigentümlich sind ihr die H a s s b i l d u n g e n. Es
sind dies Strandseen, welche durch schmale Landzungen, Nehrungen
genannt, oder auch durch Juselbildung von der See abgetrennt sind. Die
größten derselben sind das Kurische, das Frische und das S t e t t i n e r
H a f f. Im Gebiete des Kurischen Hasfes und am samländifchen Strande
wird Bernstein gewonnen. An der pommerschen Küste liegen die
Inseln Rügen, Usedom und Wollin.
Die Dünen 0- Bild 5) entstehen aus Sandmassen, welche das Meer
an die flache Küste wirft. Die Sonne trocknet dieselben und der Wind häuft
sie, Schneewehen gleich, zu Sandwellen, Hügeln und niedrigen Höhenzügen
auf. Form und Größe der Dünen sind oft sehr verschieden. Wo nicht Pslan-
zenwuchs die Dünen gefestigt hat, werden sie durch den Wind immer mehr
landeinwärts geschoben und begraben auf ihrem Wege Grasflächen, frucht-
bare Äcker, Bäume und Ansiedelungen. Dies „Wandern der Dünen"