1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
100 Die fremden Erdteile.
Karawanen gefährlich werden kann. — Tie Bewohner der Oafen sind
arabische Beduinen und dunkelfarbige B e r b e r st ä m m e, kühne
Reitervölker, welche die Karawanen entweder als Führer begleiten oder
dieselben berauben.
4. Der Sudan erstreckt sich s. vou der Sahara vom äußersten W.
des Festlandes bis hinter den weißen Nil. Der w. Teil heißt Hoch-
s n d a n, der ö. F l a ch s u d a n.
a) Der Hochsudau ist Hoch- und Gebirgsland. Dem s. Küsten-
gebiet lagert sich das K o n g (Gebirge) vor, aus dem die Flüsse Senegal
und Gambia, sowie der größere N i g i r (Fluß) entspringen. Letzterer
hat eine eigenartige Laufentwickelung. Vom N.-Abhange des Kong fließt
er n., erreicht bei der Stadt Timbuktu deu Rand der Sahara und
wendet sich von hier aus s.-ö. wieder jum Kong, das er in einem felsen-
reichen Spalt durchbricht und endlich in einem vielverzweigten Delta ins
Meer mündet. Der Meerbusen von Guinea ist sür den Hoch-
sudau eine ergiebige Regenquelle. Hier siudet sich daher üppiger tropischer
Pslanzenwuchs und eine rege Tierwelt (S. 97). Die Bewohner,
S u d a u n e g e r, bauen Durrha, Baumwolle, Indigo, treiben allerlei
Gewerbe und Handel, bekennen sich zum Islam und nehmen unter deu
Negervölkern eine hervorragende Kulturstellung ein.
T i m b n k t n am Nigir, wichtigster Platz des innern ^.-Afrika, Ael-
pnnkt von Karawanen aus allen Weltgegenden. — In Senegambien,
der wohlbewäfserten Stnsenlandschast des Senegal und Gambia, haben
Franzosen und Engländer Besitzungen.
b) Der Flachsudan ist größtenteils Ebene. Die tiesste Bodensenkung
bildet der sumpfige T s a d s e e. Da die Bodeugebiete vou der großen
Regenquelle, dem Meere, weit entfernt liegen, sind Niederschläge viel
seltener als im Hochsudan. Demzufolge herrscht hier Steppenland-
s ch a s t mit N o m a d e n w i r t s ch a s t, während der Hochsudan eine
wohlbewässerte Wald- und Kulturlandschaft ist. Um den Tsadsee liegen
mehrere Negerreiche, und die Städte an den Ufern des Sees sind eben-
falls wichtig für den Karawanenhandel.
(Dbcrpiliefl umfaßt das westafrikanische Küstengebiet von Sene-
gambien bis Kamerun. Das Land ist infolge der zahlreichen Niederschläge
fruchtbar, die Küste slach und versandet, hin und wieder sumpfig und mit
Mangrowewäldern bedeckt, das heißfeuchte Klima ist für Europäer besonders
mörderisch. Die Bewohner sind •— mit Ausnahme des Kamerun-
gebietes — Sndanneger und zerfallen in zahlreiche Stämme und Staateu.
Sehr wichtig ist die Aussuhr vou P a l m ö l. Engländer, Franzosen und
Deutsche haben Niederlassungen in Oberguinea.
Die deutschen Besitzungen in Westafrika wurden
1884 erworben. Togoland, die kleinste aller deutschen Besitzungen,
liegt auf der Sklavenküfte. — Da sich das Gebiet tief ins Innere erstreckt,
erreicht es die Größe Württembergs, ist gut bevölkert und wichtig für den
Handel mit Palmöl, Elseubeiu und Gummi. — Kamerun, die wich-
tigste deutsche Besitzung in Westafrika, breitet sich um die Bncht von
B i a f r a aus und wird im S. von französischem, im N.-W. von eng-
lischem Gebiet begrenzt. Mit dem weiten Hinterlande ist die Kolonie so
groß wie der preußische Staat. An der Küste und am schifsbareu