1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Afrika. 101
Kamerunfluß ein sumpfiges Niederungsgebiet, steigt das Land
terrassenförmig zu dem vielfach noch unbekannten Landinn ern auf. Unweit
der I^.-^V.-Küste erhebt sich der vulkanische Kamm des Kamerun-
g e b i r g e s. Mit der (über 4000 m hohen) Erhebung des Götterberges
bildet es das höchste Gebirge Westasrikas. Bei dem seuchtheißeu Klima
herrscht in Kamerun eine üppige tropische Pflanzenwelt. — Die Bewohner
sind größtenteils Bantuueg er. Das wichtigste Volk sind die Du all a. Sie
wohnen in leichten Hütten aus Flechtwerk, lassen von Frauen und Sklaven die
Äcker bestellen und treiben ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl. An
der Küste und am schiffbaren Kamerun deutsche Handelsfaktoreien
(Bubl8). Auch das Christentum hat schon Eingang unter den Schwarzen
gesunden und mit der Schulbildung ist ein Ansang gemacht. Der Regiernngs-
sitz ist der Ort Kamerun.
6. Zentralafrika umfaßt den n., durchaus tropischen Teil des süd-
afrikanischen Dreiecks. Aus einer schmalen, von Fieberluft überlagerten
Küstenniederung steigt das Land terrassenförmig zu einer Hochfläche von
1000 in Höhe empor. Der w. Teil dieser Hochfläche ist größtenteils
erfüllt von dem riesigen Becken des wasserreichen Kongo-
st r o m e s, der ö. Teil von dem Gebiet der großen inner-
afrikanischen Seen, von denen der Ukerewesee und der
T a n g a n j i k a s e e die größten sind. S. von den: Seengebiet fließt
der Sambesi (Fischslnß). Beschreibe den Lauf der Flüsse nach der
Karte! Wiederhole, was S. 96 über die Natur derselben und über die
Größe des Ukerewe gesagt ist!
Über Pflanzen - und Tierwelt Zentralafrikas vergl. S. 97!
Die Westseite Zentralafrikas, das Küstengebiet von Nieder-
guinea, gehört größtenteils den Portugiesen; das dahinterliegende
Kongogebiet bildet den großen Kongostaat, der am r. User der Kongo-
Mündung bis zum Meer reicht. Er steht unter der Oberhoheit des Königs
der Belgier. Man ist bestrebt, durch Anlage von Handelsstraßen und
festen Handelsplätzen am Kongo das Land für europäische Kultur zu
gewinnen. — Die Ostküste Zentralafrikas war seit dem Mittelalter das
Ziel arabischer Kanflente, die von hier aus mit Elfenbein und Sklaven bis
zum heutigen Tage lohnenden Handel treiben. Doch wird neuerdings der
Sklavenhandel durch die Europäer unterdrückt. — Die Küste Mocambique
(mosambik) gegenüber Madagaskar, gehört den Portugiesen; hinter der
Sansibarküste liegen die deutsch ostafrikanischen Besitzungen, und n.
davon liegt englischer Kolonialbesitz.
Dentsch-O stasrika, sast doppelt so groß als das Deutsche Reich,
breitet sich gegenüber der kleinen englischen Insel Sansibar von der Küste
bis zum Gebiet der großen innerafrikanischen Seen aus. Das weite
Hochlandsgebiet zeigt den buntesten landschaftlichen Wechsel: Steppen und
wüstenartige Wildnisse, tropische Urwaldgebiete, Ackerfelder, Wald- und
weidenreiche Gebirgsländer, darunter den K i l i m a-N d s ch a r o (6000m),
den höchsten Berg Afrikas. — Die B e w o h n e r (etwa 1 Mill.), an der
Küste stark mit arabischem Blute gemischt, gehören im Innern zu den
Bantunegern und gliedern sich in zahlreiche Stämme, unter ihnen die
fleißigen Dschaggas am Kilima-Ndscharo. Die gesamte Bevölkerung
leidet unter fortwährenden Kriegsunruhen und namentlich unter den
unmenschlichen Sklavenjagden der arabischen Sklavenhändler. Die deutsche
Herrschaft sucht diesem Unwesen zu steuern und Ruhe und Ordnuug tu
dem von der Natur so reich ausgestatteten Lande herzustellen. Die