1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Australien. 11 ^
selben wenig Schatten und Kühlung spenden. Bei einer Art Kirschen wächst
der Stein an der Außenseite.^ Die Flußufer werden oft von uudurchdring-
lichem Buschwerk begleitet. Strichweise, wie um den Darling, dehnen sich
endlose Gras st e p Pen aus. — Der einheimischen Tierwelt
fehlen die kräftigeren Tierformen der übrigen Erdteile. Bis vor etwa
100 Jahren befaß das Anftralfestland an Säugetieren nur allerlei Beutel-
tiere, darunter das Riesenkänguru, ferner das Schnabeltier und
den fuchsroten hundeartigen Ding o. Dagegen ist die Vogelwelt besser
vertreten. Es giebt weiße Adler, schwarze Schwäne, den E m n
laustr. Strauß), den prächtigen Leierschwanz und zahlreiche Arten von
Papageien, darunter den Kakadu, aber keine einheimischen Singvögel.
Doch sind letztere, sowie n n s e r e H a n s t i e r e jetzt dort längst eingeführt.
Die Bewohner des Festlandes scheiden sick in Ureinwohner
und eingewanderte Völker. Erstere sind die dunkelfarbigen, häßlichen
Anstralneger, deren es noch 55000 giebt. Sie stehen auf sehr niedriger
Knltnrstnfe, wohnen in Höhlen und im Busch oder bauen kunstlose Zelte
und ernähren sich von der Jagd und vom Fischfaug. Auch Wurzeln,
Raupen, Eidechsen und Würmer verschmähen sie als Nahrung nicht.
Da das Festland englischer Kolonialbesitz ist, so sind unter
den Eingewanderten die Engländer am zahlreichsten vertreten, außer-
dem Deutsche, Franzosen und (etwa 30 000) Chinesen. Bis 1867
benutzte England einzelne Gebiete Australiens noch als Verbannungsort
für Verbrecher. Heute bestehen dort 5 Kolonialstaaten (Tasmania
ist der sechste), die aber ziemlich unabhängig vom Mntterlande sind. Die
H a u p t n a h r n n g s q n e l l e n sind Viehzucht, Ackerbau, Berg-
b a n und Handel. Australien nährt die größten Schafherden
der Erde und beherrscht mit seiner W o l l a n s s u h r den europäischen
Markt. Europäische Kulturpflanzen, als Weizen, Korn, Obst und
Wem, kommen gut fort. Außerdem ist das Land reich an Steinkohlen,
Kupfer und Gold. Der Handel Australiens wird auch durch Anlage
von inneren Verkehrslinien gefördert. Alle Kolonien besitzen be-
reits Eisenbahnlinien und von Süd- nach Nordaustralien führt quer
durch das ganze Festland der Überlaudtelegraph.
Die wichtigsten Städte des Festlandes sind: Sydne y (ßldm)
an einem prachtvollen Hasen gelegen, die älteste Ansiedelung und der erste
Handelsplatz Australiens. •— Melbourne (mellbörn), größte
-Lptadt Australiens (438 Tsd. (£.)•. — Adelaide (äddelid), Ausfuhrhafen
eines großen Ackerbau- und Weidegebietes. Unter den Bewohnern viele
Deutsche.
2. Tie australischen Inseln.
Sie beginnen mit der großen Insel N e n - G n i n e a im N. des
Festlandes und ziehen sich in einem großen Bogen bis zur Doppelinsel Neu-
Seeland hin. Ihrer B o d e n g e st a l t n n g nach sind sie fast durchweg
gebirgig und reich an Vulkanen. Auf der s. Insel Neuseelands nimmt
das Gebirge Hochgebirgssorm an und erreicht eine Höhe von 4000 m.
Das s e u ch t warme K l i m a bringt eine üppige Pflanzenwelt hervor,
ist aber vielfach für europäische Ansiedler ungesund. Nur Neuseeland
erfreut sich eines sehr gesunden Klimas. Unter den F r u ch t b ä u m e n
sind die Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmeu zu nennen, ans der
Tierwelt die prachtvollen Paradiesvögel in Neu-Gninea zu erwähnen.
Tromnau, Schulgeographie J., ($. Schroedels Verlag in Halle.) 8