1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
114 Die fremden Erdteile.
An Säugetieren sind die Inseln arm. An nutzbaren Mineralien
finden sich auf Neuseeland Gold, Kupfer und Kohlen.
Die Bevölkerung besteht in Nen-Seeland aus M a l a y e n,
auf den übrigen Inseln aus den dunkelfarbigen Papuas (= Kraus-
köpfe), welche in zahllose Stämme zerfallen, in der Regel kriegerisch,
grausam, der Kultur unzugänglich und auf manchen Inseln noch Kaum-
teilen sind.
In den Besitz der Insel n haben sich die Engländer, Franzosen,
Niederländer und Deutsche geteilt- Die schönen Inseln von Nen-Seeland
gehören den Engländern, die große Insel Neu-Guinea, nächst Grönland
die größte der Erde tetwa so groß wie Skandinavien), gehört mit ihrer
Westbälfte den Niederländern, mit ihrer Osthälfte teils den Deutschen, teils
den Engländern.
Die deutschen Besitzungen stammen aus deu Iahren 1884
und 1385. Die bedeutendste der Kolonieen ist K a i s e r Wilhelms-
Land auf der Nordostküste von Nen-Gninea. Das Land kommt
an Größe dem dritten Teile des Deutschen Reiches gleich, ist im Innern
noch wenig durchforscht, teils Gebirgsland, teils weites Tiefland um den
Kaiserin A u g u st a - F l n ß. Das feuchtwarme Tropenklima ruft
eine üppige Pflanzenwelt hervor und ist dem Plantagenbau sehr zuträglich.
Die Tierwelt zeigt Reichtum an Vögeln (Paradiesvögel) und niederem
Getier, aber Armut an Säugetieren. Die Bewohner sind die kraus-
köpfigen, gutmütigen aber arbeitsscheuen Papuas. — Derbismarck-
A r ch i p e l umfaßt die östlich und n.-ö. von Kaiser Wilhelms-Land
gelegenen Inselgruppen. Nen-Pommern, die größte der Inseln,
ist größer als die Provinz Posen. Die gebirgigen und vulkanischen Inseln
gleichen iu ihrer Natur dem benachbarten Kaiser Wilhelms-Lande. Tie
Bewohner sind aber wild und kriegerisch, ja in abgelegenen Jnselteilen
noch Kannibalen. Sie sind indes nicht so arbeitsscheu als die Papuas
von Nen-Gninea und als Plantagenarbeiter geschätzt. Durch die Mission
werden sie für mildere Sitten gewonnen.
3. Polynesien.
Diese Inselwelt umfaßt alle Inseln, welche im Großen Ozean
zwischen deu beiden Wendekreisen zerstreut liegen. Die Inseln sind durch-
weg von geringem Umfange und entweder Hochinseln, aus Vulkan-
massen bestehend, oder flache Korallenbauten. Wenn solche Korallen-
inseln einen Ring oder Glieder eines Ringes mit einem seichten Binnensee
bilden, nennt man sie Atolle. Auf der Hauptiusel der Saudwichs-
(ßänduitschs-) Inseln erhebt sich der höchste Berg Australiens (der
Vulkan Manna Kea, 4 300 m hoch). — Das gleichmäßige, milde Klima
und die Feuchtigkeit des Meeres schmücken die Inseln mit üppigem Pflan-
zenwuchs. An F r u ch t b ä u m e n ist kein Mangel. Der wichtigste der-
selben ist die Kokospalme, welche den Bewohnern Nahrung, einen
frischen Trunk und allerlei Material zum Häuserbau und zu Geräteu
liefert. Die getrockneten Stücke des Kokosnußkerns, K o p r a genannt,
bilden deu wichtigsten Handelsartikel. Andere Fruchtbäume sind der
Brotfruchtbaum, die Banane und die Sago-Palme. — Die Tierwelt ist
ärmlich.