Anfrage in Hauptansicht öffnen
1. Geschichte des Altertums
1892 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
Dokumente für Auswahl
Auswahl zurücksetzen
Aktuelle Auswahl:
id : 23_00000023Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage
1
Seiten
1. Geschichte des Altertums 
- S. 9
1892 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
in. Die Begründung des persischen "Weltreiches.
9
Iii. Die Begründung des persischen Weltreiches.
1. Die Religion der Iranier.
Unter den arischen Völkern Irans sind am wichtigsten im
Nordosten die Baktrer, im Nordwesten die Meder, im Südwesten
die Perser. Die Religion geht vom Osten aus. Gemeinsame
Charakterzüge der Arier: große Beweglichkeit und Lebendigkeit
der Phantasie, die sie zur Dichtung und Sagenbildung anregte;
tiefere und ernstere Auffassung der religiösen Gedanken. — Die
ursprüngliche Volksreligion, welche in der Welt einen Kampf von
segenbringenden und dem Menschen feindlichen Mächten erblickte
und jene als Lichtgottheiten (Mithra der Sonnengott) — wie in
Ägypten — verehrte, bildete sich unter dem Einflüsse bedeuten-
der Persönlichkeiten — wie in Israel der Propheten —, die später
in die mythische Person des Zarathuschtra (griech. Zoroaster)
verschwimmen, zu einer von ethischen Gedanken getragenen Re-
ligion aus, in welcher der Himmelsgott als Ahuramazda (Ormuzd,
weiser Herr) zum Gott der Wahrheit und Reinheit, zum Schöpfer
und Erhalter der Welt wird, dem der Ackerbau und alle kultur-
schaffende Arbeit wohlgefällig ist; ihm gegenüber steht Angramanju
(Ahriman), der Herr der Unreinheit und Lüge, der Zerstörung
und thatenlosen Schlaffheit. Beide sind umgeben von Genien,
die die einzelnen Seiten ihrer Macht verkörpern. An diesem
Kampfe des guten und des bösen Prinzips ist jedes Individuum
beteiligt. Schliefslich wird Ormuzd zum Siege gelangen. — Der
Priesterstand wurde in Iran zur erblichen Kaste (bei den Medern
und Persern Magier genannt), gelangte jedoch nie zu staat-
licher Macht.
2. Das persische Reich bis 500.
Die achämenidischen Könige der Perser, eines frischen, unver-
weichlichten, ritterlichen Naturvolkes, das von Ackerbau und Jagd,
lebte, waren lange Zeit Vasallen der Meder. Kyros, der als König
von Persien und Susiana seit 558 regierte, schüttelte 550 die
medische Oberhoheit ab und nahm König Astyages gefangen. Nun
schlossen Krösus von Lydien mit Nabonedos von Babylonien einen
Bund, dem auch Ägypten und Sparta Hilfe zusagte. Aber Kyros
benutzte die zögernde Haltung der Koalition, wandte sich gegen