1892 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Brettschneider, Harry
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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B. Griechische Geschichte. Zweite Periode.
b) Materielle Kultur. Athen war die stärkste Festung
Griechenlands. Zur Sicherung der Verbindung der Stadt mit den
Häfen Piräeus und Phaleron waren die sog. „langen Mauern“ er-
baut (458), zu denen Perikies die sog. „mittlere“ Mauer fügte.
Athen war die erste Handelsstadt der griechischen Welt geworden;
besonders wichtig war der pontische Handel und demgemäfs die
Beherrschung der pontischen Wasserstrafsen (Errichtung einer Zoll-
stätte am Bosporus); von dort bezog Athen vor allem Getreide,
sodann Vieh, Fische, Früchte, Salz, Holz, Flachs, Hanf, Pech u. a.
Ausgeführt wurden die Erzeugnisse der attischen Gewerbthätigkeit,
vor allem Töpferwaren. Hie Hafenstadt Piräeus war eine der
schönsten Städte. Hier befanden sich Werftanlagen, eine Getreide-
börse, große Lagerhäuser. Zur Verminderung des Proletariats
und zur Befestigung der athenischen Herrschaft in unsicheren
Gebieten wurden Kolonieen (Kleruchieen) gegründet: so Thurii in
der Nähe des zerstörten Sybaris in Unteritalien (wobei sich auch
andere Stämme beteiligten) und Amphipolis am Strymon.
c) Die geistige Kultur, a) In der bildenden Kunst
wurde das Perikleische Athen einer der wichtigsten Mittelpunkte
griechischer Kultur, in der Dichtung der hervorragendste unter
allen. In der Baukunst wandte man den dorischen und ionischen
Stil an. Schon Kimon hatte für die Ausschmückung der Burg
und des Marktes viel gethan, hatte einen Theseustempel in
dorischem Stil und eine Bildergalerie (die Stoa poikile) erbaut,
in der die Gemälde des Polygnotos von Thasos die bedeutend-
sten waren. Perikies baute das Odeion, ein rundes Gebäude für
musikalische Aufführungen, liefs den prächtigen Parthenon von
Iktinos und Kallikrates vollenden (dorischer Stil) und das
grofsartige Thorgebäude der Propyläen, das in geistvoller Weise
den dorischen und ionischen Stil harmonisch verbunden zeigte,
durch Mnesikles errichten. In der Bildhauerkunst hatte es lange
gedauert, bis die Griechen sich von den steifen, konventionellen
Formen ihrer ägyptischen und assyrischen Vorbilder befreiten und
in den Kunstschulen zu Argos, Sikyon und Ägina zu gröfserer
Naturwahrheit fortschritten. Alle übertraf an lebendiger Auf-
fassung, genialer, naturwahrer und idealer Gestaltungskraft der
Athener Pheidias (Erzbild der Athene Promachos, Bild der