1879 -
Gütersloh [u.a.]
: Bertelsmann
- Autor: Hess, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
18 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Griechischen Halbinsel gewiesen, zu der im S. zahlreiche Inseln hinüber-
führen^).
Die wagerechte Gliederung an der inselreichen Westküste vorzüglich;
an der Südküste 2 wenig hervortretende größere Halbinseln; Nordküste am
wenigsten gegliedert. Gestalt ein Trapez.
Senkrechte Gliederung. Kleinasien ein Plateau (c. 1300m hoch)
mit Randgebirgen; in der Mitte Hochebenen, z. Th. grasreich und, wo ge-
nügende Bewässerung vorhanden ist, sehr fruchtbar, z. Th. fast Steppe, Wüste,
mit vielfach salzigem Boden, Salzseen und eiuem 30 ^M. großen Salzsumpf.
Ränder: Vom Armenischen Hochlande zieht sich nach Sw. zum Golf
von Jskenderun der Antitaurus; an ihn schließt sich im S., nach W.
streichend, der (Cilicische und Lyrische) Taurus, dessen höchster Theil,
der Bulghar Dagh (bis 3600 m hoch) im O. liegt. An seinem Ostende
im N. von Tarsus die Cilicischen Pässe. Im W. sehr mannigfache Ge-
birgserhebnngen, z. Th. dem Taurus parallel und aus vulkanischem Gestein be-
stehend; dazwischen bedeutende, den lauen Westwinden geöffnete, wohl bewässerte,
fruchtbare Thäler. Im N. treffen sie beim Berge Ida und C. Baba auf
das von Armenien unregelmäßig nach W. streichende Pontische Randgebirge.
Die westlichen Inseln versprengte Fortsetzungen der Gebirgszüge Kleinasiens.
Höchster Berg der Erdschjas (Argaeus), 3840 in hoch, dem Autitaurus gegen-
über, ein erloschener Vulkan, wie sich deren hier mehrere finden. Die West-
küste häufig durch schlimme Erdbeben heimgesucht^). Unter den Schätzen
der Erde ist der Meerschaum zu erwähnen, der z. B. bei Brussa und
Kjütahija gesunden wird.
Die Bewässerung mangelhaft; kein Fluß jetzt schiffbar, selbst die Häfen
vielfach durch Mißwirtschaft versandet. Am bedeutendsten im N. der Kysyl
Jrmak (- rother Fluß; er fließt durch rothen Sandstein), der alte Halys
(= Salzfluß, weil er durch Salzlager z. Th. schwach salzig wird); er fließt in
einem großen Bogen und ist mehrfach, noch im mittlerext Lauf, leicht zu über-
schreiten.
Das Klima continental; die Winter oft recht streng.
Die Vegetation einst sehr kräftig; jetzt durch Abholzung von Wäldern
manche Gegenden verödet. Ausgezeichnet einst, z. Th. noch jetzt, Kleinasien
durch Obstbäume (Kirschbaum aus Cerasus im W. von Trapezunt durch Lucull
Zu § 73. i) Kleinasien eine Cnltnrbrücke zwischen Asien und Europa, widerholt
Zankapfel zwischen den Bewohnern beider Coutineute (Griechische Colouisation, Perser-
kriege, Alexanderzug, Römerkriege, arabische Eroberung, Kreuzzüge, Osmanenkriegey.
Zur See auch die Verbindung mit Syrien und Aegypten bedeutend, weniger die mit
den pontischen Gestaden. In Folge seiner reichen Gliederung hat Kleinasien nie für sich
ein Reich gebildet.
2) Z. B. 17 n. Chr. 12 volkreiche Städte zerstört. Tac. ab exc. d. A. Ii, 47.
— Quer durch Kleinasien, von Nw. nach So. eine alte Straße, Constantinopel über
Brussa, Kjutahija, Köuia (sconium) die Cilicischen und Syrischen Pässe mit Antiochia
verbindend. Dies der Weg der nach Nw. dringenden Aegypter, Perser und Araber, der
nach So. dringenden Kreuzfahrer, aber nicht Alexanders des Großen.
3) Zum ägäischeu Meer fließt der Maeander mit sehr gewundenem Laufe (daher
der Mäander in der Architektur!) und der Sarabat (Hermos), nördlich von Smyrna,
in dessen Thal nördlich vom Berge Sipylos einst Sardes lag, jetzt ein ärmliches Dorf
Sart; zum Marmarameer der Granikos. Im So. der Kydnos (Alexander
der Große!) bei Tersus und der Selef (Friedrich Barbarossa i 1190).