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1. Europa - S. 148

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
148 Zweites'buch. Europa. gen gezwungen, so daß die Westküste sehr viel Regen erhält ist. Dagegen gelangen diese Winde, vom Gebirge herabsteigend, ähnlich den Fönen, auf der Ostseite trocken, wenn auch ziemlich warm, an. Schweden hat im O. mehr sonnige Tage als das mittlere Deutschland.3) Auch die Vegetation Skandinaviens nicht ungünstig. Schonen und andere südliche Länder so reiche Kornkammer:?, daß Schweden über Be- dürsnis Korn erzeugt und ausführt, namentlich nach dem in dieser Hinsicht minder begünstigten Norwegen. Ueberhanpt mehr als die Hälfte alles Bodens in Schweden, 7/io in Norwegen productiv. Den größten Theil nehmen Wä l- der ein, welche für die Ausfuhr massenhaft Bauholz, Theer, Pech, Holz- kohlen und Sicherheitszündhölzer liefern.^) Getreidebau durch Klima und Gebirge eingeschränkt, doch gedeiht Weizen in Norwegen bis 64°, Roggen und Hanf bis zum Polarkreis, Hafer und Gerste gleich der Kiefer, Fichte und Birke an geschützten Stellen noch überall, wenn auch die Bäume im N. ganz verkrüppeln. Der Norden bietet seinen Bewohnern nicht mehr ausreichende Nahrung, und sie müssen ihre Zuflucht z. Th. zu Moos und den hier zahlreichen Beeren (Moltebeere am meisten ge- priesen!) oder zu einem aus Hafer- und Gerstenmehl, zerhackten Wurzeln, Halmspitzen und Fichtenrinde bestehenden Brode nehmen.5) Kartoffeln und einzelne Arten Gemüse bis zum hohen Norden gebaut. Obst gedeiht in Schonen noch prachtvoll; dort findet man selbst Maulbeerbäume, Wall- nüsse, echte Kastanien und an Spalieren Pfirsiche nttd Aprikosen. Ausfallend dicke Kirschbäume in Bergen; ausgezeichnete Obstcultur und Handel mit Obst in Drontheim. Die Thierwelt des Landes im Ganzen dürftig. Die Hausthiere ge- deihen nicht mehr sonderlich; Pferde klein, aber ausdauernd; Rindvieh namentlich mehr nach N. oft mager, weil im Winter dürftig mit Moos, Flechten, Seegras, Rinde, selbst Fischen und Gräten ernährt, besser das Klein- Vieh. Im N. V* Mill. Renthiere, ferner einige Pelzthiere. In den Wäldern Hirsche, Elenthiere, wilde Schweine und reißende Thiere, Bären, Wölfe, Füchse, Vielfraße. Zahlreich manche Wasservögel, z. B. Eider- gänse. Im Reichthum an Fischen die Westküste unübertroffen. Im N. der- selben ganze Fischberge des Kabeljau, besonders bei den Losoten, wo sich jährlich auf 4000—5000 Boten c. 18 000 Fischer einfinden, um den Kabel- jaus, namentlich Anfangs Januar und Mitte Sommers, nachzustellen und sie 8) In Bergen eine jährliche Regenschicht von 274 m, in Christiauia und Stockholm von wenig über 1h m; dazu kommen große Nebel- und Wolkenmassen im W. — Die Differenz zwischen der Mitteltemperatur des wärmsten und kältesten Monats beträgt in Bergen 14 72°, in Christiania 22v20, im östlichen Schwe- den 24«. — Merkwürdig auch, daß in Norwegen die Gewitter fast nur im Winter stattfinden, weil dann der Unterschied zwischen der wärmeren Luft und den sich Nachts abkühlenden Landmassen am größten ist. In Schweden dagegen die Winter, wie in Deutschland, zu trocken und kalt, um Gewitter zu erzeugen; diese finden hier in den andern Jahreszeiten statt. *) Bei dem productiven Boden die Weiden nicht mitgerechnet. Von jenem Boden bilden aber die Wälder in Schw. 82, in Norw. 97 %. Laubwälder nur im äußersten S. Der Ackerbau in Schweden viel rationeller betrieben als in Norwegen. b) Auch das Knäckebröd, das der norwegische Bauer 2 mal im Jahre backt und so hart werden läßt, daß es mit dem Beile zerhauen werden muß, keine sehi7 schmackhafte Kost, fast nur aus Hafer- und Gerstenmehl bestehend.
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