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1. Europa - S. 172

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
172 Zweites Buch. Europa. Sinkstoffe ab, die wechselnde Untiefen erzeugen und daher den Schiffen Vor- ficht gebieten. Die Mündung daher so flach, daß größere Schiffe nur bei füd- lichen Winden nach Aftrachän gelangen können. Im Frühjahr auch hier starke Anschwellung bis 13 m hoch über dem niedrigsten Wasserstande. 2. Der U rü l (250 M. lang) entspringt auf dem Ural Gebirge und stießt erst nach S., dann W., dann wieder S. durch die Kaspische Steppe. Er ist eigentlich mehr asiatischer als europäischer Fluß. In seinem Stromge- biet wohnen überwiegend asiatische, wenig civilisierte Völker. § 263. Klima, Pflanzen- und Thierwelt. Rußland hat in Europa das ungünstigste Klima und ist viel kälter als die entsprechenden Gegenden im W. Dennoch auch hier kein Ort, der nicht eine größere mitt- lere Jahreswärme hätte, als die Normaltemperatur seines Parallels ist. Das Klima stark kontinental, namentlich im O., ganz excesfiv im So., im Ganzen herrscht aber im Klima eine gewisse Einförmigkeit, da keine west- östlichen Gebirge die Winde hindern, über das ganze Tiefland hin zu wehen und keine Meridiangebirge die westlichen Winde zu starken Niederschlägen nöthi- gen^). Am stärksten die Gleichförmigkeit im Sommer, der überall (int N. wegen der langen Tage) verhältnißmäßig warm ist2), im Winter (und daher auch in der mittleren Jahreswürme) sind hingegen die westlichen Orte bevorzugt^). Die Menge der Niederschläge ist nicht bedeutend, aber doch nicht ge- ringer als vielfach im deutschen Tieflande. Nur im So. findet sich starke Trockenheit, welche die Kaspische Steppe von asiatischem Charakter bedingt und Anbau nur bei reichlicher Bewässerung möglich macht*). Im Ganzen kann man namentlich 4 klimatische Gürtel von N. nach S. unterscheiden, die den Charakter der Pflanzen- und Thierwelt bestimmen. 1. Im arktischen Gürtel (nördlich von 66" im O., von 69° im W.) folgt auf 9 Monate Winter ein kurzer Sommer. Das Quecksilber bleibt oft Tage lang gefroren. Nur vereinzelt gedeihen verkrüppelte Bäume, meist nur Sträucher und Kräuter, darunter auch beerentragende; auf den ausgedehnten Tundren, die meist eine Schnee- und Eisfläche, im Sommer Sümpfe bilden, die in der Tiefe gefroren sind, gedeihen fast nur Moose und Flechten. Aber die Thierwelt noch lebhaft. Hausthiere sind Renthier und Hund; gejagt werden Polarfüchse (ein Pelz oft 300 Mk. werth), Eisbären, Walrosse und Seehunde. Sehr zahlreich die Fische, sowohl im Meere, das Zu § 263. i) Nur in kleinerem Maße findet dies bei der Waldcü Höhe statt, in großem erst am Ural; im O. desselben herrscht ein viel excessiveres Klima als in Europa (§ 261, Ii, 3). 2) Die Isothermen des Januar folgen daher schon der Richtung der Parallele. 3) Petersburg (60° N- Br.) hat im Juli Ulk mittlere Wärme, mehr als München, Innsbruck und Dublin, doch nur 3v2 0 im Jahre und — 9v20 im Januar (wie keine deutsche Stadt». Moskau hat im Juli über 19° (mehr als Paris), aber nur 4° Jahreswärme und — 11° im Januar (es ist daher im Jahre °, im Januar 9v2° kälter als Kopenhagen unter gleichem Parallel). Astrachan hat 241/2° im Juli, (mehr als die meisten südeuropäischen Städte), aber im Januar — 672 0 (c. 31/2° unter der Normaltemperatur seines Parallels), im Jahre 91/2°. 4) In Warschau giebt es so viel feuchte Niederschläge wie in Berlin (58 cm.), in Riga und Kijew so viel wie in Breslau (49 cm), iu Petersburg (42 cm) mehr als in Prag (39 cm), inkasän freilich nur 35 cm, in Astrachan gar nur 12 cm.
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