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1. Europa - S. 184

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
Zweites Buch: Europa. tischer Städte große Strecken von Gärten, Feldern, Weideplätzen und Ge- holzen umfassend, im Schmuck von 350 Kirchen prangend, deren bunte Dächer in der Sonne erglänzen. Mittelpunkt der Kreml, die alte Zarenburg, auf einem Hügel am linken Ufer gelegen, noch jetzt eine Art Festung von V* M. Umfang mit thurmreichen Mauern, zahlreichen Palästen und Kirchen^), Klöstern und andern wichtigen Gebäuden. Im O. des Kreml die Chinesenstadt (Kitcngorod), darauf hindeutend, daß hier einst Tataren verkehrten, noch gegen- wärtig oft von asiatischen (cutch chinesischen) Handelsleuten belebt, Haupt- sitz der Kaufleute; in ihr ein großer Bazar'^, der mit den nahe gelegenen Buden zusammen 6000 Kaufhallen Rauin gewährt. Diese beiden Stadttheile rings eingeschlossen von der Weißen Stadt, dem aristokratischen Dljeil3), der viele Negieruugsgebäude, Paläste und große Plätze enthält. Darum legt sich conceutrisch der vierte Stadttheil, die Erdstadt, so genannt, weil ehemals von einem Erdwall und Garten umgeben, mangelhaft gepflastert, von Gärten durch- ' zogen. Ueber diese hinaus liegen noch wieder 8 Vorstädte, schon mehr von ländlichem Charakter, in denen zwischen Feldern und Gärten schöne Land- Häuser und bemalte Holzhütten stehn. Moskau erste Industriestadt Rußlands, Brennpunkt des großen Jndnstriebezirks im centralen Becken, besonders thätig in Banmwolle („das russische Manchester"), Wolle und Seide, Zuckerindustrie u. a. Mittel- Punkt des gestimmten Binnen- und Landhandels in Rußland^). Im W. Borodino* an der Moskwa*, wo 1812 die blutigste Schlacht dieses Jahrhunderts geschlagen wurde. Au der Wolga liegen: Twer (38 000 E.) an der Twerza, ein Haupt- Handelsplatz im oberen Wolgagebiet^ wo die zur Ostsee bestimmten Waaren umgeladen werden, auch sabrikthätig, und Nkschnij Nowgorod (= Nieder- neustadt 44 000 E.) am Einfluß der Oka*; seit 1816 hier die größte Messe Rußlands, der Hanptmarkt für Umtausch asiatischer und europäischer Waaren; hier erscheinen Chinesen mit Thee und Seide, Sibirier mit kostbarem Pelzwerk, Bewohner Centralasiens mit Heerdenprodueten, Inder, Perser und Tibetaner mit kostbaren Shawls und Teppichen, Kankasier mit Wein und Früchten, Russen mit Eisen und Getreide, Engländer und Franzosen mit Colonialwaaren und Manufakturen; c. 2500 Kaufhallen sind erbaut; dazu treten e. 3500 Verkanssbnden und zahlreiche Viehhürden und Holzbarrieren, zur Zeit der Messe vou Vieh wimmelnd 5). Im Okagebiet liegen: Tnla (57 000 E.) an einem Nebenfluß der Oka * in sehr kornreicher Gegend, zugleich am Steinkohlenlager des centralen Beckens, daher sehr industriell, „das russische Lütt ich" mit großer kaiser- licher Gewehrfabrik und vielen andern Fabriken, Gießereien und Gerbereien; an der Oka selbst: Orel* (44000 E.) mit Leinweberei und Kornhandel, 2) Darunter die Krönungskirche und der Jwän Welikij (— großer Johann) der größte Glockenthurm Moskaus, neben dem die größte Glocke der Erde angebracht ist. 3) Moskau war früher vorzugsweise Stadt des Adels, der dort das Einkommen seiner reichen Ernten verzehrte und auch jetzt noch dort zahlreich ist. 4) Seine Verbinduugen reichen bis Paris, London und Peking. Das National- russenthnm wird hier durch die sehr nationale Presse und die Universität gefördert. 5) Der Werth der Waaren in einem Jahr auf c. 500 Mill. M veranschlagt. — Es liegt hier das Grenzgebiet der europäischen Völkerstämme gegen die mongolischen.
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