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1. Europa - S. 207

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Das deutsche Mittelgebirgsland. 207 Die Wohnhäuser im Allgemeinen einander ähnlich, der Kälte wegen aus Holz gebaut, mit flachem überspringendem Dach, das der Stürme wegen mit Steinen beschwert ist, reich mit Schnitzwerk bekleidet. Die Kleidung leicht und einfach, damit sie beim Bergsteigen nicht hindere; besonders bemer- kenswerth bei den Tirolern der schwarze, grün bebänderte Hnt, kurze Beinkleider, das Knie beim Steigen frei lassend, verzierte Hoseuträger und Gürtel, rothe oder dunkle Weste, schwarze Jacke. Eigeuthümliche Kraukheiteu auch hier, wie in andern Gebirgen, Kropf und Cretinismns. Für die z.. Dh. dichte Bevölkerung liefert der Ackerbau kaum ^/g des Bedarfs. Dauebeu sehr viel Viehzucht, deren Produkte weithin versandt werden; auch die Holzwirthschaft bringt guten Gewinn. Bergbau nur im O. Lebhaft das Kleingewerbe, z. B. Holz- Horn- und Knochen- schnitzerei, Steiuarbeiten, Gerbereien, Strohflechtereien; auch die Gewebe-Ju- dustrie nicht unbedeutend. Vieles erzielt der Zwischenhandel zwischen den anliegenden Ländern, deren Verbinduugsstraßen in den Alpen liegen; stark auch der Hausierhandel. Manche Alpenbewohner ziehn in die Fremde (z. B. als Conditoren und Köche), in der sie dnrch Emsigkeit und Solidität oft guten Erfolg haben; die Tiroler laffeu sich wohl als Säuger hören. Einst war auch das Reislaufen ein allgemeiner Erwerbszweig; Schweizer Soldaten für Geld weithin begehrt, da sie treu und tapfer waren 3). Jetzt fluthet der Strom der Reisenden jährlich stärker in diese Gegenden hinein und gewährt Unzähligen Unterhalt, die von den Gasthäusern und Pensionen, den klimatischen und anderen Kurorten und Heilanstalten leben oder als Führer dienen oder sonst für die Bedürfnisse der Reisenden sorgen^). e. Das deutsche Mittelgebirgsland. § 282. Ueb erst cht. Das deutsche Mittelgebirgsland stellt ein so buu- tes Durcheinander verschiedener Bodenformen dar, daß seine Gliederung schwierig ist. Man kann 3 Regionen unterscheiden, eine südliche, mittlere und nördliche, vou denen im Ganzen die erste am höchsten, die letzte am niedrig- sten ist. Jede derselben zerfällt wieder in einen westlichen, centralen und östlichen Theil. Mehrfach bilden Flußthäler die nördliche Grenze (!). Die südliche Grenze der nördlichen Region wird durch eine Reihe von Erhebungen gebildet, die z. Th. auch die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland be- zeichnen: Ardennen, Huusrück, Taunus, Vogelsberg, Rhön, Thüringer- und Frankenwald, Fichtelgebirge, Erzgebirge, Lausitzer Gebirge, Sudeten l). 1. Der südliche Theil ist Vorland der Alpen und wesentlich aus 3) Bis zur Schlacht bei Marignano* (1515) galten sie wegen ihrer früheren Heldenthaten für nnbesieglich. Für Ludwig Xvi. haben sie treu gekämpft. ^Dadurch die alte gute Sitte, obwohl sie sich mit Zähigkeit wehrt doch z. Th. verdrängt und modernes Reiseleben mit seinen Ausschreitungen unmittelbar neben^ die Romantik des einfachen Hirtenlebens gestellt. Auch die Zahl der Bettler in der Schweiz sehr groß. Da nun serner viele Fremde der verschiedensten Nationen sich, namentlich in der Schweiz, für längere Zeit oder dauernd niederlassen, so zeigen die Alpen auch in Bezug auf das Menschenleben, ebenso große Mannigsaltikeit wie in ihrer Natur. Zu § 282. >) Mau darf diese Erhebungen aber nicht Hauptkamm des deutschen Mittelgebirgs nennen, weil sie von Lücken durchbrochen sind und nicht in innerem Zusammenhange stehn.
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