1879 -
Gütersloh [u.a.]
: Bertelsmann
- Autor: Hess, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweites Buch. Europa.
7. Lüttich; im S. Berg- im N. Hügelland, von Maas, Ourthe
und Vesdre durchströmt. Alle diese Thäler tief eingeschnitten; das der Vesdre
besonders anmuthig. Die Provinz sehr rührig in Ackerbau, Viehzucht und
Industrie.
Lüttich (116 000 E.) aus dem linken Ufer der Maas, wo die Ourthe
mündet, von Gärten, Landhäusern und Fabriken rings umgeben, im Innern
z. Th. winkelig, doch auch mit schönen Bauwerken geziert, malerisch aus dem
Thal auf die Berge emporsteigend, Universität, schon ein alter Waffen-
schmiedeplatz, im Mittelalter reich und mächtig, in der neueren Zeit durch
die nahen Kohlen-, Eisen- und Zinklager ganz in eine Industriestadt ver-
wandelt, vor Allem ausgezeichnet durch Metallindustrie (Geschütze und
Maschinen). Die Citadelle 158 m hoch. Wenig unterhalb Herstal (11000 E.),
eigentlich eine Vorstadt von Lüttich, das alte Heristal (Pippin!).
Seraing" (24 000 E.), 1i% M. oberhalb an der Maas; meist Eisen-
gießereien, Maschinenfabriken und Kohlengruben.
Verviers (38 000 E.), im hohen Venn an der Vesdre gelegen, gleich-
sam eine einzige Tuchfabrik. Südlich Bad Spaa.
8. Namur an der Sambre und Maas, eine der lieblichsten Provinzen.
Namur (25 000 E.) am Eiuflusse der Sambre, Festung, die Sambre-
Maas-Linie beherrschend, gewerbthätig (Spitzen und Stahlwaaren)^).
9. Hennegau (Gau der Haine, eines Scheldezuflusses, der von O.
nach W. durchfließt) an der Sambre und Schelde, im S. viele Wälder, im
N. guten Fruchtboden enthaltend, 4/s aller belgischen Steinkohlen gewinnend, reich
an Nntzsteinen, sehr vielseitig industriell und wohlhabend, oft Kriegsschauplatz.
Möns (- montes, deutsch: Bergen; 24 000 E>), unfern der Haine
an Canälen gelegen, einst schon ein Castell Caesars, oft umkämpfte Festung^),
Eisenbahnknotenpunkt, Industriestadt, Sitz des bedeutendsten Kohlenbergbaus.
Charleroi (16 000 E.) an der Sambre, jüngste größere Stadt Belgiens,
stark befestigt, Industriestadt (Bergwerke, Eisen- und Glashütten in der Nähe),
oft umstritten").
Tournay (Doornick; 32 000 E.) an der Schelde, uralt, einst Residenz
merowingischer Könige, sehr industriell (Gewebe!), befestigt behufs Deckung der
Schelde, daher oft umkämpft^). '
3. Das Königreich der Niederlande.
599 Ihm. 37/s Miß. E. 6450 auf 1 Qm.
§ 327. Allgemeines. Das Königreich der Niederlande liegt zwischen
8) Im Mittelalter hatte Lüttich c. 150 000 E. und war wiederholt, wie auch
später, mit seinem Bischof und nahen Fürsten im Kampf, namentlich mit denen von
Burgund. 1468 wurde es durch Karl d?n Kühnen unterworfen Erst 1794 Bisthum
Lüttich durch die Franzosen erobert, 1815 vom deutschen Reich getrennt und zu den
Niederlanden geschlagen. — Im Nw. der Provinz Landen, ein Eisenbahnknotenpunkt
und Neerwinden (1693). Wenig unterhalb von Heristal lag Wersen<Theilung 870).
9) An jenem günstigen Platze lag schon eine alte Römerfestung. Im Nw. davon
Gembloux (Sieg Farnese's 1578).
i°) Im Sw. I emappes (1791), im Nno. S teenkerken nach Brüssel zu.
") Von Karlii. von Spanien erbaut und nach ihm benannt. Im No. Fleurus
(1690 und 1794) nahe Ligny, im Sw. Senesfe (1674).
") Schlacht bei der Stadt 1794; im So. Fontenay (1745).