Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Europa - S. 340

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
340 Zweites Buch. Europa. Westfalen gehört sonach zum Rhein-, Ems- und Wesergebiet. Der Boden sehr ungleich. In der Ebene vielfach nur Moore und dürftige Weiden; ähnlich steht es in den höheren Theilen der Gebirge. Frucht- bare Gegenden namentlich an den Flußniederungen und dem Hellwege (§ 304, 3) gelegen (Soester Börde!). 1k Unland, 1j± Wälder. Wenig Weizen gebaut; ein eigenartiges Roggenbrod, der Pumpernickel, Hauptbrod. Auch die Viehzucht nicht stark, anßer in Schweinen (Westfälische Schinken!) Diese Nahrungszweige leiden darunter, daß die Bauern Neuerungen und Verbesse- ruugeu wenig zugethan sind.2) Der Bergbau liefert reiche Ausbeute, na- mentlich an Steinkohlen und Eisen. Auch Salinen und Mineralquellen finden sich. Die Industrie schon in alter Zeit thätig in Geweben, auch durch ein- gewanderte Niederländer gefördert, durch die mineralischen Schätze neuerdings namentlich zu vielseitiger Bearbeitung der Metalle angeregt. Dagegen im N. viel Armut. (Daher dort Hollandsgänger!). Die Bewohner sast überall Nie- verdeutsche, nur im südlichen Theil Oberdeutsches. Die Provinz enthält mehrere sehr alte Bestandtheile^). 1. Regierungsbezirk Münster (im Nw.) Münster (36000 E.) an der Aa, einem Nebenflusse der Ems und am Münsterschen Canal in der Mitte des Münfterlandes, sehr alte Stadt 5), z. Th. noch altertümlich, Handel in Getreide, Pumpernickel und Schinken treibend. 1533 —35 hier die Erhebung der Wiedertäufer. 1648 im Rathhaussaale der Westfälische Friede unterzeichnet. Von 1771—1818 war es Universität, jetzt Akademie mit theologischer und philosophischer Facultät^). 2. Regierungsbezirk Minden (im No.). Minden (17 000 E.) an der Weser unterhalb der porta Westfalica (Scharte § 302) mit schönem Dom, einst Hansestadt. Schlacht 1759. An der Bahn von Minden nach Cöln liegen der Reihe nach: Bad Oeynhausen (Soolbad und Saline), Herford (12 000 E.), einst ausgezeichnet durch zahlreiche Klöster, Bielefeld (27 000 E.) am Viele- felder Paß, Hauptsitz des Leinwandhandels der Provinz, einst Hansestadt, dann durch eingewanderte Niederländer gehoben, so daß die Leinwand ganz so wie 2) Die An sied elungs weise sehr altertümlich (Oberhof von Jmmermcmn!). Jeder Hofbauer wohnt in einem von Obst- und Laubbäumen umgebenen, für sich liegenden Hof. Das Wohnhaus von niedersächsischer Art. (§ 339 Anm. 5) hat Hofraum und Garten neben sich. Auf ersterem auch einige Kotten, Wohnungen der zum Hof gehörigen Handwerker und Leute. Mehrere solche Höfe bilden eine S a mmt gerne ind e (Dorf), mehrere Dörfer ein Kirchspiel. 3) Die Westfalen einst der westlichste Stamm der Sachsen, der einzige der drei alten südalbingischen Sachsenstämme, dessen Name sich erhalten hat. Sie hängen fast noch zäher am Alten, als andere Niedersachsen (wie einst an der Vehme), sind auch größtentheils Katholiken, streng religiös, von hervorragendem Rechtssiun, fester Willenskraft, tiefem Gemüth, gute Wirthe, doch mit der Zeit nicht immer^fortschreitend, z. Dh. zu Starrheit und Schwerfälligkeit neigend. *) 1614 erhielt Kurfürst Sigismund Mark und Ravensberg. 1648 kam Minden an Brandenburg - Preußen, 1702 Liugen, 1707 Tecklenburg, 1803 Münster und Paderborn u. a. 1815 Herzogthum Westfalen; erst dann die Provinz im jetzigen Umfange gebildet. 6) Das Bisthum, gleich dem von Minden und Paderborn hier schon von Karl d. Gr. errichtet. 6) Im W. unfern der Grenze: Stadtlohn (Schlacht 1623).
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer