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1. Europa - S. 345

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Rheinprovinz. 345 sehr ungleich, auf den Höhen vielfach unfruchtbar (§ 303), in den Niederungen reich angebaut, (viel Obst und Wein!) Getreidebau und Viehzucht namentlich im Sw. stark, wo schon niederländischer Charakter beginnt. Aber die Boden- cnltur nicht rationell genug betrieben, weil das Land zu sehr an kleine Leute vertheilt ist. Der Wald sehr ausgedehnt (c. 30 °/o). Bergbau lebhaft, namentlich auf Steinkohlen und Eisen. Daher die Industrie hier so leb- hast, wie in keiner andern Provinz, namentlich in Eisenwaaren (besonders Schneidewaaren), Wolle (Tnchen), Baumwolle, Seide, überhaupt Zeugen thä- tig (Mittelpunkte im Wupper- und Ruhrthal und im Aachenscheu). In Folge dessen und weil industriell rührige Staaten nahe liegen, auch der durch Wasser- straßen begünstigte Handel lebhaft. C ö l n ein Hauptstapelplatz im Nw. Deutschlands. Bewohner fast überall die unter dem Einflüsse des Weines hier beson- ders lebhaften Franken, die bei der mannigfaltigen Entwicklung der Nahrungs- zweige und den Gegensätzen in Natur und Menscheuleben hier sehr vielseitige Anregung erhalten. Nur in der Nordhälfte des Regierungsbezirks Düsseldorf wohnen einige Niederdeutsche, im Aachenschen einige Wallonen. Die Provinz bunt zusammengesetzt, in der jetzigen Gestalt erst 1824 ein- gerichtet, wenige altpreußische Länder umfassend^). Die Provinz ist die dichtest bevölkerte (in den Fabrikstädten 20—30 000 auf 1 Cum.) und hat mehr große Städte als andere Provinzen.^) 1. Regierungsbezirk Coblenz (im So.). Coblenz (29 000 E.), das römische Castell Confluentes, so genannt, weil am Einfluß der Mosel in den Rhein gelegen; zugleich liegt es dicht un- terhalb des Lahneinflusses im So. des Beckens von Andernach (§ 305, 2a), in der Mitte des Durchbruchrheinthals, im Krenzungspnnkt der Rhein- und Lahn- Moselstraße, von wo an der Rheinschifffahrt auch früher nicht mehr erhebliche Hindernisse im Wege standen, mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitstein (5000 E.) zusammen eine der stärksten Festungen Preußens, zugleich die schönste größere Stadt des Staates.^) Rheinabwärts: Neuwied r. (9000 E.), ziemlich neu, gewerbfleißig, l. Andernach (5000 E.), einst freie Reichsstadt.^) Rheinanfwärts: Rhense l., in dessen Nähe sich der jetzt wiederherge- stellte Königsstuhl erhebt, auf dem sich die Kürfürsten 1338 und öfter versammel- ten. Er stand einst an der Grenze der Gebiete der rheinischen Kurfürsten (Mainz, Trier, Cöln, Pfalz), so daß eine dort erklingende Trompete in allen Zu § 343. Altpreußi sch sind: Herzogthum Clev e (seit 1614), Herzog- thum Mörs (seit 1702), Ober quartier Geldern (seit 1714). Dazu kamen Be- sitzungen der Erzstifter Cöln und Trier, die Herzogtümer Jülich und Berg, freie Städte wie Cöln, Aachen, Wetzlar, Reichsabteien u. a. 2) Die bedeutendsten alten Städte auch hier auf dem linken Ufer des Rheins, neu- ere wie Düsseldorf auf dem rechten (§ 287 Anm. 3). 3) Es wurde Residenz der Kurfürsten von Trier, seit diese Trier verließen, um den Gefahr drohenden Franzosen ferner zu sein. 4) Hier unterlagen einst Ottos d. Gr Gegner Eberhard von Franken und Gisel- den von Lothringen und büßten mit dem Leben (939). Abwärts Remagen, über dem sich die Apollinariskirche erhebt, ein Schmuckkästchen neuerer Baukunst in gothi- schein Stil.
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