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1. Europa - S. 347

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Rheinprovinz. 347 Unmittelbar an Aachen stößt Burtscheid (10 000 E.), das ähnliche Industrie treibt. Im S. Eupen (15000 E.) mit der bedeutendsten Tnchsabrikation in Preußen; noch südlicher Malmedy (15 000 E.) mit der bedeutendsten Leder- fabrikation, auch sonst gewerbfleißig; beide Orte im hohen Venn lang hin- gestreckt. An der Roer*: Düren (15 000 E.), alte Römerstadt, fabrikthätig und Jülich (5000 E.) einst Hauptstadt des Herzogthums Jülich. Zwischen beiden Städten fruchtbares Land, „des heiligen Römischen Reichs Korn- kammer". 4. Regierungsbezirk Cölu (im £>.). Coln (135 000(5.) l. am Rhein, durch Brücken mit Deutz verbunden, drittgrößte Stadt in Preußen, größte am Rhein, uralte Ueberfahrts-, Fluß- Hafen-, Handels- und Festungsstätte, in der Mitte der Bonner Tieflandsbucht auf erhöhtem Ufer gelegen, wo der breite Strom lebhafte Schifffahrt gestattet, von Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Nord-, Ost- und Mitteldeutschland bequeme Straßen zu Lande heranführen und das reiche Wassernetz der Nieder- lande nahe ist, das wieder auf Verkehr mit England hinweis't10). Cöln wohl unter allen deutschen Städten am denkwürdigsten durch seine alte und reiche Cnltnr, schon über 1900 Jahre lang als Stadt bestehend, einst von den Ubiern angelegt; 37 v. Chr. dort ein Castell, 50 n. Chr. die colonia Agrippinensis (Agrippina) errichtetu). Später war es Hauptstadt der ripuarischen Franken, seit Errichtung des Erzbisthums unter Karl d. Gr. ein Hauptmittelpunkt des Christenthums (das deutsche Rom), seit 1212 freie Reichsstadt, Vorort eines Quartiers der Hansa und sehr gefürchtet, Sitz von Künsten und Wissenschaften, seit der Reformation zurückgegangen, weil die Protestanten ihre Industrie uach dem Wupperthale verpflanzten, unter Preußen vou neuem erblüht^). Jetzt Cöln die reichste Stadt am Rhein, lebhafte Industrie in ver- schiedenen Zweigen treibend (24 Fabriken für Eau de Cologne!), erster erbaut sind, enthält sein Grabdenkmal und viele Reliquien. Daher große Wallfahrten nach Aachen (jährlich c. V2 Mill. Wallfahrer». Im Kaiserbade (58 0 Wärme) hat schon Karl d. Gr. gebadet. Daneben zahlreiche andere Bäder. Cöln vor dem ähnlich gelegenen Bonn dadurch bevorzugt, daß es schon mehr in der Ebene liegt, wo sich alle Straßen schon in weiterer Entfernung bequemer ent- wickeln können. Es liegt ziemlich in der Mitte zwischen Berlin und Paris. Ursprung- lich lag es gleich diesen auf einer Insel, dadurch auch erhöhten Schutz genießend; erst unter Otto d. Gr. wurde der westliche Arm ausgefüllt. M) Die Ubier hatten dort eine Burg und Opferstätte (ara); die Römer machten Cöln zur Hauptstadt von Germania secunda im Mittelpunkt ihrer Militärstraßen. n) Die einstige geistliche Macht hat ihre'spuren in prachtvollen Kirchen der verschiedensten Stilarten hinterlassen (man zählte vor der französischen Revolution 200 Kirchen und Kapellen); der Erzbischof nahm später seine Residenz in Bonn, das Dom- capitel blieb aber in Cöln. Im Mittelalter Cöln namentlich durch Friedrich I. begün- stigt, der hierher die Gebeine der heiligen 3 Könige sandte und dadurch Cöln zu einem der besuchtesten Wallsahrtsorte machte, im Verkehr mit England durch seine starke Tuchindustrie immer mehr emporgeblüht, 1288 Sieger in der Schlacht bei Wor- ringen (nördlicher am Rhein) eine Zeit lang erste Handelsstadt in Deutschland, die den Geldwerth für das westliche Europa regulierte, seit 1388 Universität, nach- dem schon früher an der Klosterschule ausgezeichnete Gelehrte gewirkt hatten; auch die Kunst dort gepflegt (der Dom 1248 gegründet; Meister Stephan und Rubens!).
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