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1. Europa - S. 386

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
386 Zweites Buch. Europa. a. Unter-Elsaß (im No.). Straßburg (94 000 E.), wohl von seiner Lage an wichtigen Heer- straßen so genannt, liegt an der Jll, wo die Arensch einfließt, in gartenartiger Umgebung, ik M. vom Rhein, der dort schmal und überbrückt ist, zugleich am Rhone-Rhein-Canal und im S. des Marne-Rhein-Canals, wo die nord- südliche Rheinstraße und die von Paris über die Zaberner Senke (§ 286, 2) zum Rhein (und weiter zur Donau) führende Straße sich schneiden, sehr alter Ort, als Argentoratum schon großer Waffenplatz der Römer, seit dem dritten Jahrhundert Bisthum, dann Stätte einer Kaiserpfalz, seit dem 13. Jahrhundert freie Reichsstadt, stets Hauptort des Elsaß, Schlüssel zum Deutschen Reich (als solcher so wichtig, daß Karl V. sagt, wenn Straßburg und Wien zugleich bedroht wäreu, würde er zuerst Straßburg retten), mit ausgezeichnetem Münster (142 m hoch, fast so hoch wie die Peterskirche in Rom, namentlich durch Erwin von Steinbach, dessen Sohn und Tochter gebaut), 1681 durch Ludwig Xiv. geraubt (dessen Truppen am 30. September -einzogen), 1870 durch die Deutschen gewonnen (die auch am 30. September einzogen), alte, jetzt wieder bedeutende Universität, starke Festung, mit detachierten Forts, sehr bedeutende Industriestadt, als Handelsstadt alle Städte in der Oberrheinischen Tiefebene, ja die meisten süddeutschen übertreffend (Handel in Tabak, Hopfen, Bier, Wein, Luxusartikeln, Gänseleberpasteten). Gutenberg, der dort seine Buchdruckerkunst erfand, ist ein Denkmal er- richtet 3). Im N. Hagenau (12000 S.) an der Moder, einst freie Reichsstadt im S. des Reichswaldes, in dem die hohenstansischen Kaiser oft jagten, um die von Kaiser Friedrich I. erbaute Kaiserpfalz entstanden, in welcher R eichskleinodien aufbewahrt wurden, später oft belagert. Hagenau jetzt die reichste Gemeinde im Elsaß, namentlich durch den ihr gehörigen Wald*). Noch nördlicher Wörth am Sauerbach, wo die Deutscheu 1870 siegten. Im No. davon Weißen bürg (6000 S.) an der Lauter, um eine Bene- dictinerabtei entstanden (in ihr der Christ von Otsried gedichtet). Von hier bis an den Rhein die in den Kriegen mit Frankreich oft umstrittenen Wei- ßenburger Linien, jetzt werthlos. Im S. der Stadt der G'eisberg, auf dem die Deutschen 1870 zuerst siegten. Im Nw. von Straßburg Zabern (6000 S. tres tabernae), reizend in den Vogesen an der Zaberner Steige gelegen (§ 286, 2.), im Mittelalter ein Hauptort des Landes und befestigte Residenz der Straßburger Bischöfe (Saverne in Schillers Gang nach dem Eisenhammer), mit bischöflichem Schloß. Starker Holzhandel. 5) 3) Dort schlug Julian 357 die Germanen, Im Mittelalter herrschte in Straßburg ungemein reges geistiges Leben. Dort lebten G ottsried vonstraßburg, der Mystiker Tauler, zur Reformationszeit Seb. Braut, Geiler von Kaisersberg, Murner, später der Humanist Sturm, Fischart u. a. Sturm der Leiter jener berühmten Akademie, aus der 1621 die alte Universität hervorgieng. — *) 1 M. östlich von Hagenau: Seseuheim (Göthe's Friederike). 5) Im Sw. von Straßburg: Barr (6000 E.), lebhafter Jndustrieort. Im Nw. davon der vielbesuchte Odilienberg (Ottilienberg) mit dem Odilienkloster. Westlich im Gebirge Schirmeck im Steinthal, das durch die Wirksamkeit des Pfarrers Oberlin in ein gesegnetes Frucht- und Jndustriethal umgeschaffen ist.
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