1902 -
Leipzig
: Poeschel
- Autor: Deckert, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Atlantische Ozean: Das Mittelländische Meer. 13
Ceuta verschmälert es sich auf 14, zwischen Sizilien und Tunis auf
150 km, in der Dardanellenstraße (dem Hellespont) auf 1,8 km, und
im Bosporus auf 0,5 km. Von Marseille nach Algier braucht der
Dampfer l1/» Tage, von Brindisi nach dem Suezkanal 3, von Trieft
nach Alexandrien 5 Tage.
Das Entwässerungsgebiet des Mittelmeeres beträgt nur 51/a Mill.
qkm, da besonders in seinem Süden und Osten wasserlose Wüsten
liegen. Indessen sind die Küstenländer teilweise sehr produktionsfähig,
und auf dem Boden derselben erblühten bereits im Altertum hohe
Kulturen (in Ägypten, Phönizien, Griechenland, Rom).
Das Mittelmeer ist außerordentlich reich an Inseln, die teils
losgerissene Bruchstücke der Küstenländer (Balearen, Sardinien, Kor-
sika, Elba, Sizilien, Malta, Kreta, Cypern, die meisten Cykladen
und Sporaden), teils aus dem Meere aufgestiegene Vulkane sind
(Liparen, Jschia, Santorin). Infolgedessen verliert der Schiffer
die Küste meist nicht lange außer Sicht, was für die Entwicklung
der Seefahrerkunst, die zu ihren ersten Versuchen nahe bei einander
liegender Stationen bedurfte, sehr vorteilhaft war. Die Gefahren,
welche die zahlreichen Sandbänke, Klippen, Strömungen und Bran-
dungserfcheinungen darbieten, werden durch die sonstigen Charakter-
eigenschasten des Meeres bedeutend abgeschwächt.
Dasselbe ist verhältnismäßig nicht viel von Stürmen heim-
gesucht, und seine Winde sind ziemlich regelmäßige — im Sommer
vorherrschend Ost-, im Winter vorherrschend Westwinde. Die Segel-
schiffahrt geht freilich durch anhaltend entgegenwehende Winde in den
zahlreichen engen Meerstraßen oft fehr langsam von statten.
Wichtige Meeresströmungen haben vor allen Dingen die
Gibraltar st raße, der Bosporus und der Hellespont. In-
folge der starken Verdunstung, deren Betrag durch die einmün-
denden Ströme nicht vollständig ersetzt wird, müßte nämlich der
Spiegel des Mittelmeeres sinken, wenn nicht vom Atlantischen Ozeane
und vom Schwarzen Meere her ein beständiger Zufluß stattfände.
Die bei Gibraltar und bei Konstantinopel deutlich bemerkbaren Ein-
strömungen werden aber in ihrer Richtung und Stärke modifiziert
durch die Winde, sowie durch Unterströmungen, die infolge
des höheren spezifischen Gewichts des Mittelmeerwassers aus dem
Mittelmeere herausgehen. Die Strömungsverhältnisse gebieten dem