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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 214

1902 - Leipzig : Poeschel
214 Europa. Deutschland, sowie die mit Schweden, Dänemark, England, Holland, Frankreich und den transozeanischen Gegenden. Die Landgrenze gegen Schweden und Norwegen hat nur für die nomadisierenden Lappen Bedeutung; und das Eismeer, das als Weißes Meer tief in Rußland eingreift (mit 4500 km Küste) ist nur 4 bis 5 Monate offen. Die mittleren Teile des Landes (bei Tula) sind von jeder Küste etwa 800 km entfernt, die küstenfernsten Gegenden im Osten aber zum Teil 1200 km (zehnmal so weit als in Großbritannien!). Bezüglich des Handels und Verkehrs mit dem Auslande erinnert Rußland an einen gefesselten Riesen. § 127. Der Boden ist sehr einsörmig und auf weiten Strecken aus demselben Gestein zusammengesetzt: in Finnland aus Granit, im Nordosten aus Jura, in der Mitte aus Kohlenkalkstein (mit großen, aber wenig abbauwürdigen Kohlenlagern bei Moskau), in den Ostseeprovinzen aus Devon und im Süden aus Tertiär. Die weitaus größere Nordhälfte (bis zur Linie Poltawa-Tula-Worouesch) ist mit erratischem Gesteinsschutt bedeckt. Am oberen Pripet nehmen die Rokitnosümpfe, am Eismeere die Tundren, an der oberen Dwina Urwaldeinöden, zwischen der Wolga und dem Dnjepr die Getreide- felder des „Tschernosem" und an dem Schwarzen und Kaspischen Meere die Grassteppen endlose Flächen ein. Nur hie und da zeigt der Boden sanfte Anschwellungen, die im Waldaiplateau ihre bedeutendste Höhe erreichen. Das Uralgebirge ist im Norden am höchsten und ödesten (Töll-Poß 1688 m), in der Mitte und im Süden aber reich an Gold, Platin, Magneteisenstein, Nickelerz, Steinsalz u. s. w. Zwischen dem Klima der südlichen Krim und der Samojeden- gegend am Eismeere ist zwar ein großer Unterschied, aber ganz Ruß- laud gemeinsam ist ein heißer Sommer und ein harter Winter. Der letztere bedingt einen ungeheuren Holzkonsum, macht aber auch den Schlittenverkehr sehr bequem. Bis Archangelsk läßt die Sommerwärme Getreide überall reifen. Niederschläge giebt es in Rußland zwar weniger als in Westeuropa, da aber ein großer Teil davon Schnee ist und beim Tauen langsam in den Erdboden sickert, so befruchten sie den Boden sehr wirksam, und nur in der Steppe sind sie für das Gedeihen des Waldes zu gering. Die Ströme Rußlands können auf der weiten Landfläche gewaltige fein. Sie haben meist günstiges Gefäll und niedere
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