1902 -
Leipzig
: Poeschel
- Autor: Deckert, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Europa.
Hamburg - Wiew Suez, würde eine viel wichtigere Rolle spielen können, wenn
es bessere Verbindungen mit dem Hinterlande hätte. Gegenwärtig ist nur
seine Vaumwoll-, Seiden-, Woll- und Getreideausfuhr bedeutend. — Üsküp
(20 000 E.), am oberen Vardar, und M o n a st i r (50 000 E.), an der Haupt-
straße nach Albanien, sind die wichtigsten Binnenmärkte.
3. Albanien: P r i s r e n (40 000 E.), am Hauptausgange aus Albanien
nach Serbien und Bosnien, Skutari (20 000 E.), an dem Drin und dem
nach ihm benannten See, und Janina, ebenfalls an einem See, sind die
Hauptmärkte, mit Industrie in Saffian, Seide, Metallen; Durazzo und
Prevesa, Dampferstationen.
4. Die gebirgige Insel Kreta (Kandia), vorwiegend von Griechen be-
wohnt, erzeugt Öl, Wein, Früchte und Seide. An ihrer Nordküste liegen die
guten Häfen von Megalokastro (Kandia) und Kanea.
f) Das Königreich Griechenland.
§ 135. Griechenland, 65 000 qkm und 2,4 Mill. E., hat
ebenso wie Dänemark nur einen einzigen Landnachbar, während es
auf allen anderen Seiten von einem buchtenreichen Meere umflossen
ist. Der beste Teil seiner Hilfsquellen liegt auf den Inseln.
Im Innern ist es vorwiegend aus jungen Gesteinsschichten auf-
gebautes, wildes Gebirgsland (Pindus 2450 m, Parnassos 2620 m,
Taygetos 2568 m), in dem sowohl nutzbare Mineralien als auch kultur-
fähiger Boden nur spärlich vorhanden sind. Erst nach Erwerbung der
Jonischen Inseln (1862) und der reichen Ebene von Thessalien (1881)
hat der kleine Staat bessere Aussicht gewonnen, wirtschaftlich zu
gedeihen. Das Klima ist subtropisch, und die Flüsse sind durch
die Sommertrockenheit sowohl zur Schiffahrt als auch zur Industrie
schlecht geeignet.
Die Kulturfläche beträgt nur 18 °jo von der Gesamtfläche, und
Getreide (Weizen, Mais, Gerste) erzeugt Griechenland weniger als
es bedars, Korinthen und Trauben viel mehr (für 42 Mill. M.),
besonders am Golse von Patras; und ähnlich Oliven, Tabak,
Südfrüchte und Wein. Der Wald liefert nur Knoppern. Die
Seidenraupenzucht ist im Zunehmen. Die Viehzucht blüht nur
bezüglich der Schafe und Ziegen; der Bergbau nur bezüglich Blei
und Zink (im Lauriongebirge). Auf Paros und Euböa sowie am Pen-
telikon bei Athen finden sich wichtige Marmorbrüche. An Kohlen
sehlt es. — Von Industriezweigen sind nur Seidenweberei
(Thessalien), Gerberei und Schiffsbau (auf Syra) nennenswert. —