1902 -
Leipzig
: Poeschel
- Autor: Deckert, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Allgemeines,
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Ureinwohner des Erdteils, und von den Kaffern und Negern erst
nach dem Süden verdrängt, zeigten sich bisher keiner höheren wirt-
schaftlichen Leistungen fähig. 2. Die Kaffern oder Bantu-
Neger, schöne, kräftige, geistig wohlbefähigte Schwarze, treiben fast
ausschließlich Viehzucht und überlassen den beschränkten Landbau
ihren Weibern. 3. Die eigentlichen Neger, durch niedrige Stirn
und stark vorstehende Kieferknochen von den Kaffern unterschieden,
sind durch physisch kräftigen Körper, starkes Nachahmungstalent und
mechanisches Geschick geeignet, bei der Ausbeutung der Schätze des
Weltteils mitzuhelfen, wenn sie ähnlich wie Kinder dazu angehalten
und erzogen werden (Neger in Amerika!). 4. Die Nuba (Nubier,
Fulde, Monbuttu, Niam-Niam u. a.), mit brauner Hautfarbe,
schlichtem Haar und hoher Stirn, erinnern stark an die Mittel-
länder, haben teilweise die muhamedanische Kultur angenommen
und stehen betreffs ihrer wirtschaftlichen Leistungen wesentlich höher
als die vorhergenannten Rassen. 5. Die Nordafrikaner sowie
ein Teil der Ostafrikaner (Berber, Tuareg, Ägypter, Araber,
Abessynier, Galla, Somali u. a.) sind Mittel länder und außer
den Abessyniern ebenfalls Muhamedaner. Die Mehrzahl der eigent-
lichen Neger sowie die Kaffern und Kapvölker sind noch Scha-
wamsten.
§ 169. Durch die ungeheuren Wüsten- und Lateritstrecken
wird die Produktion des Weltteils sehr beinträchtigt. Die Mittel-
meer- und Kap-Länder würden aber viel Getreide, Trauben,
Oliven, Orangen, Citronen, Feigen, Baumwolle, Zuckerrohr, In-
digo u. dgl. erzeugen können, wenn nicht in den ersteren durch Araber
und Türken die wirtschaftlichen Verhältnisse arg verwahrlost worden
wären, und wenn nicht in den letzteren die aus Europa eingeführte
Kultur noch eine zu jugendliche wäre. In den Steppengegenden
Südafrikas ist die Viehzucht (Schaf-, Ziegen-, Rinder- und Straußen-
zucht) Hauptproduktionszweig. In den Tropenländern be-
friedigt die Natur die bescheidenen Bedürfnisse des Negers zu leicht
und regt ihn wenig zur Arbeit an; der Europäer ebenso wie der
Araber aber hat daselbst als Sklavenjäger oder Sklavenhalter bis
vor kurzem nicht sehr erfolgreich kolonisiert, und so bleibt auch
hier die Produktion weit hinter der Produktionsfähig-
keit zurück. Nur etwas Kaffee, Zucker, Erdmandeln, Palmöl,