1902 -
Leipzig
: Poeschel
- Autor: Deckert, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nordamerika.
meist sehr niedrige und ermöglichen sogar stellenweise das Über-
fließen des einen in den andern (bei Nelson und Severn, Churchill
und Mackenzie u. a.)
Die Ströme des kordillerischen Westens, zu denen
auch der obere Missouri mit dem Aellowstone und Platte,
der obere Arkansas und der obere Red River gehören, vor
allem aber der Rio Grande del Norte, Panuco, Balsas,
Rio Grande de Santiago, Kolorado (mit Gila), Sakra-
mento (mit Joaquin), Kolumbia (mit Snake River), Fräser
und Stikine, sind beinahe durchgängig tosende Wildströme, welche
sich durch die wolkenbruchartigen Regen der Gegend haustief mit
Wasser süllen, um wenige Tage oder Stunden danach mehr oder
minder vollkommen auszutrocknen, und welche auf dem Lause durch
ihre Canonschluchten dem Verkehre insolge ihres starken Gefälles
zumeist in keiner Weise dienen. In beschränkter Weise schiffbar sind
bei einigen nur die kurzen Unterläufe (so beim Rio Grande del Norte,
Kolorado, Sakramento, Kolumbia und Stikine). Verschiedene west-
liche Ströme (Humboldt-Fluß, Bären-Fluß u. a.) finden übrigens
ihren Weg nicht zum Meere und münden in abflußlose Salzseen. —
Der gewaltige Iukon bildet eine Art Übergang von den westlichen
zu den nordöstlichen Strömen und ist im Sommer aus einer sehr
ausgedehnten Strecke schiffbar.
In Mittelamerika verdient außerdem noch der wasserreiche Ab-
fluß des großen Nikaragua-Sees — der Rio San Juan — be-
sondere Erwähnung, da man die Absicht hatte, das Wasser desselben
vermittelst großer Staubecken zur Anlage eines (270 km langen)
Nikaragua-Kanals zu benutzen.
§ 184, Die Bevölkerungsverhältnisse Nordamerikas haben in
der Zeit nach Kolumbus eine gründliche Umgestaltung erfahren. Die
kupferfarbigen Indianer, welche durch ihre vorstehenden
Backenknochen und ihr schlichtes Haar ihre nahe Verwandtschaft mit
den Mongolen bekunden, welche aber an Körperkraft den Negern
und Weißen unterlegen sind, wurden im größeren Teile des Gebietes
ausgerottet oder verdrängt, weil sie sich der rasch und ungestüm vor-
dringenden Kultur öfters feindlich gegenüber stellten. In Kanada und
der Union giebt es nur noch etwa 400 000, und viele Stämme (Sioux,
Komanchen, Apachen, Navajos u. a.) führen noch heute ihr wildes