1907 -
Stuttgart
: Nitzschke-Brettinger
- Autor: Regel, Fritz
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Jap an er, die mit den Koreanern einen besonderen
Zweig der großen mongolischen Rasse bilden, empfingen
ihre Kultur und auch die Schriftzeichen von China, doch ist
ihre Sprache mehrsilbig. Sie haben die am Alten streng
festhaltenden Chinesen bereits weit überholt und sind für
europäische Anschauungen, Sitten und Kulturleistungen sehr
empfänglich, seitdem ihr Land den übrigen seefahrenden
Nationen geöffnet wurde.
Das Religionsbekenntnis ist in Japan Sache des Ein-
zelnen; es gibt Anhänger des Konfutse, der Shintolehre, der
Buddhareligion und des Christentums, doch macht letzteres
unter den Japanern nur langsame Fortschritte. Aus Jeso
leben noch die Ainos (1902: 17 374), ein stark behaartes
Restvolk von noch nicht hinreichend aufgeklärter ethnischer
Stellung. Jedenfalls sind viele von ihnen in den Japanern
völlig aufgegangen.
Geschichte und Handel. Bereits um die Mitte des 16.
Jahrhunderts drangen zuerst die Portugiesen uach Japan und
führten alsbald auch das Christentum ein, welches bald viele
Bekenner zählte. Sie hatten aber auch Jesuiten mitgebracht, die
sich unbesouueu in die iuuern Angelegenheiten des Staates ein-
mischten. Infolgedessen brach unter Kubo Samo eine Christen-
Verfolgung aus, die (1596) mit der Vertreibung der Portugiesen
und der grausamen Ausrottung des Christentums endete. Nur
den Holländern, welche, um den Portugiesen zu schaden, diese Be-
wegung unterstützt hatten, ward der Zutritt zum Hafen Naga-
saki und die Teilnahme am Handel, wiewohl unter sehr drücken-
den Beschränkungen, gestattet. Mit der Eröffnung der chinesischen
Häsen (1842) erreichte auch die strenge Abschließung Japans bald
ihr Ende. Die Amerikaner, Engländer und Franzosen erzwangen
nach und nach die Eröffnung der wichtigsten japanischen Häsen
und erwirkten für ihre Angehörigen vertragsmäßig den Handels-
betrieb in den Hafenorten. Mit Preußen, welches für den Zoll-
verein eine Expedition nach den asiatischen Gewässern entsandte,
steht Japan seit 1869 im Handelsvertrag. Damals ging in Japan
eine gewaltige innere Umwälzung vor sich. Lange Zeit hatte
ähnlich wie in den europäischen Feudalstaaten des früheren Mittel-
alters nicht'der'k a i fer, Tenno oder Mikado (mikado bedeutete
ursprünglich nur kaiserlicher Palast, ähulich wie hohe Pforte) son-
dern de<S^ch o gun^sder Hausmaier — Major Domns) die tatsäch-
liche Gewalt inne. Diese Schognnat-Herrschaft wie diejenige des
hohen Adels (der Samurai) brach nun der noch heute regierende