1907 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Prüll, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Chemnitz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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1. Frage. Was haben wir gesehen? — eine weite Land-
schaft — im O. Beutenberg und Auguftusburger Straße, im 80. Adels-
berg und Zschopaner Straße usw. (Der Sch. ..zeigt dabei mit dem
Finger immer nach der genannten Richtung.) Über dieser Landschaft
breitet sich das Himmelsgewölbe aus. Da, wo es auf der Erde auf-
liegt, ist die Kreislinie des Himmels, welche die Landschaft rings umgibt.
Erklärungen: Warum Himmelsgewölbe?
Der Himmel ist nicht so eben wie die Stubendecke über uns,
sondern rund (mit der Hand die Wölbung angeben) wie ein Keller-
gewölbe oder wie die Glasglocke über dem Teller. Warum Kreis-
linie? Da, wo Himmel und Erde sich berühren, sehen wir eine
Linie in der Gestalt eines Kreises (die Sch. umkreisen mit der Hand
das im Geiste gegenwärtige Bild).
2. Frage. Wie haben wir die genaue Lage und Richtung
aller dieser Dinge bestimmt?
Erzähle den Versuch mit dem Stabe auf der Holzscheibe. (Siehe
oben!)
Erklärungen: Mittag, weil nach dieser Gegend hin die Sonne
mittags 12 Uhr, also in der Mitte des Tages steht. Für N. sagt
man auch Mitternacht, weil in dieser Richtung (den Sonnenlauf vom
Morgen zum Mittage, Abende, zur Mitternacht und bis zum nächsten
Morgen um die Erde herum angeben lassen) die Sonne in der Mitte
der Nacht, d. i. nachts 12 Uhr steht. Warum Morgen? — weil
aus dieser Richtung jeden Morgen die Sonne kommt. (Wir sahen
dort am 14. April morgens die Sonne aufgehen.) Warum Abend? —
weil in dieser Gegend jeden Abend die Sonne untergeht — der Tag
nimmt ab und geht zu Ende — Ab-Ende. W. bedeutet Ruhe,
Stille. Dort ging am 14. April die Sonne unter.
8., N., O., W. nennt man die Haupthimmelsgegenden. (Warum?)
80., Sw., No. und Nw. die Nebenhimmelsgegenden. (Warum?)
3. Frage. Wie zeichnen wir den Horizont mit den
Himmelsgegenden?
Erzählt, wie wir die Zeichnung auf der Holzscheibe angefertigt
haben! Wohin jetzt zeichnen? — auf die Wandtafel. Wir legen sie
möglichst genau nach den Himmelsgegenden und zeichnen die
Windrose nach den Angaben der Schüler, wie auf der Holzscheibe.
Um diese Richtungslinien ziehen wir nun die Kreislinie. Die Enden
der Kreuzungslinien bezeichnen wir mit den Anfangsbuchstaben der
betreffenden Himmelsgegenden. Was haben wir uns nun unter dieser
Tafelfläche vorzustellen? — gesehene Landschaftsbild. Was denken
wir uns darüber ausgebreitet? — gewölbten Himmel. Diese Zeich-
nung mit den Haupt- und Nebenhimmelsgegenden und der Kreislinie
nennt man die Windrose. Sie ist auch ein verkleinertes Bild der
Landschaft.