1907 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Prüll, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Chemnitz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Preußen". Die Regimenter werden von Obersten, die Bataillone von
Majoren und die Kompagnien von Hauptleuten befehligt. Die Leut-
nants, Feldwebel, Unteroffiziere usw. lernen den Soldaten auf dem
Exerzierplatze marschieren, schießen, angreifen usw.
B. Besprechung.
In der darauffolgenden Besprechung wird die Ausgabe der
obrigkeitlichen Personen an konkreten Beispielen noch ins rechte Licht
gesetzt und der Nutzen aller dieser Veranstaltungen zum Wohle der
Stadtbewohner hervorgehoben. Die städtische Obrigkeit hat demnach
viele und wichtige Arbeiten zu verrichten. Unverständige Leute (wie
die Plebejer Roms) unterschätzen sie und sagen: „Wir müssen für
die Herren vom Rate arbeiten, und sie tun nichts sür uns." Die
Obrigkeit ist gewissermaßen das Haupt, das Gehirn, wenn wir die
Stadtgemeinde mit einem menschlichen Organismus vergleichen. Von
der rechten Leitung der städtischen Angelegenheit hängt vorzugsweise
das Wohl der Gemeinde ab. Die Väter der Stadt sorgen nicht nur
sür Recht und Ordnung, Gesundheit, Hilfe in den verschiedensten
Nöten, sondern auch sür die Bildung der Jugend in den Kindergärten,
Kinderbewahranstalten, Schulen. Wie vom Magen aus die ernähren-
den Säfte nach allen Gliedern des Leibes hinfließen, so strömen ge-
wissermaßen auch vom Rathause, dem Sitze der städtischen Behörden,
alle Segnungen über die Gemeindeglieder aus, daß nur dadurch allein
ein gedeihliches Wirken im Gewerbe, in der Industrie und im Handel
und ein glückliches Zusammenleben der Stadtbewohner möglich ist
(konkret). Ebenso wie beim Magen, entziehen sich auch bei der
städtischen Obrigkeit die wichtigsten Arbeiten den Beobachtungen der
Menschen. Wir merken wenig davon. Scheinbar nimmt die Behörde
nur immer ein (nämlich Steuern, weil wir meistens nur beim Steuer-
zahlen mit ihr in Berührung kommen) wie der Magen. Natürlich
brauchen die Behörden zur rechten Verwaltung der städtischen An-
gelegenheiten viel Geld, das wird aufgebracht durch Abgaben, d. h.
direkte Steuern, die jeder selbständige Arbeiter an die Stadtgemeinde
zahlt. Die Höhe der Gemeindeanlagen wird nach der Höhe der
Einkommensteuer bestimmt. Vertrauensmänner schätzen die Steuer-
zahler nach Vermögen und Einkommen ab und bestimmen hiernach
für die Bürger die verschiedene Höhe der Steuer. Wozu wird dieses
Geld verwendet? Welchen Nutzen bringen uns diese städtischen Ver-
anstaltungen? Ermahnung! Daher müssen wir die Steuern gern
und willig bezahlen, überhaupt alle Anordnungen des Stadtrates
pünktlich befolgen und auch säumige Bürger dazu anhalten, damit
die Behörde ungehindert und freudig zum Wohle der Gemeinde die
schwierigen Arbeiten ausführen kann.