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1. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 63

1880 - Hannover : Klindworth
Das Gebiet der Weser. 63 der von Elsfleth bis Bremerhaven, oder richtiger gesprochen bis in die Gegend der Insel Wangeroog reicht, denn bis dort- hin ist der regelmäßige Lauf noch zu spüren, und wenn bei Niedrig- wasser die Sandbänke trocken liegen, so tritt der allerdings in Arme getheilte Strom noch stärker hervor. Die gerade Entfernung von Elsfleth bis Bremerhaven beträgt 5 Meilen [37 km], diejenige bis zum ganz offenen Meere etwa 10 Meilen [74 km]. Das Bett der Weser ist auf dieser Strecke für die Schiffahrtsverhältnisse im Ganzen recht ungünstig. Große Massen von Sand und Schlamm kommen hier zum Absatz und bilden Sandbänke und Inseln, zwischen denen die Schiffe nur mühsam ihren Weg finden. Da nun die beiderseitigen Ufer im Besitze verschiedener Staaten — Hannover und Oldenburg — waren, deren jeder den Verkehr wo möglich auf sein Ufer ablenken wollte und die am meisten dabei betheiligte Stadt Bremen ohne Einfluss war, so gab es rücksichtlich der Strom- besserung endlose Verhandlungen, denen nur langsam und nicht in ausreichendem Maßstabe ausgeführte Arbeiten im Strombette folgten. Jetzt unter einer Deutschen Centralregierung, die ihr Augenmerk auch auf diese Verhältnisse richtet, hat eine bessere Zeit begonnen. Es mag noch erwähnt werden, daß bis zum Ende des Mittelalters die Weser in diesem Gebiete ein großes Delta bildete, indem sie in der Gegend von Brake mehre Arme abschickte, welche sich in die Jade ergossen und somit das Land zwischen Jade und Weser — es heißt Butjadingen — zu einer Insel machten. Sie sind allmählich durch die Grafen von Oldenburg, die man im Scherz wohl „des heiligen Römischen Reiches Baumeister an der Seekante" genannt hat, zugedeicht, und somit ist nur eine Hauptrinne übrig geblieben. Der Fluß ist längs dieser Strecke auf beiden Seiten von üppigen Marschen umgeben, welche unter dem Einfluß des mit Ebbe und Fluth hin und her gehenden Wassers gebildet sind. Diejenigen des linken Ufers sind größer an Breite und auch fruchtbarer. Diese Marschen sind von Friesen kolonisirt, die sich lange gegen die Erzbischöfe von Bremen ihrer Freiheit wehrten, bis jene zuletzt unter nichtigen Beschuldigungen dem Kampfe den Charakter eines Religionskrieges, eines Kreuzzuges gaben. Im Jahre 1234 erlag bei Altenesch (an der Hunte) das Heer der Stedinger — so wurden die Weserfriesen nach ihrem Haupt- stamme genannt — dem vereinigten Heere der Oldenburger und Bremer Ritter, und nun theilten sich Oldenburg und Bremen in ihr Gebiet.
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