1904 -
Leipzig
: Berger
- Autor: Geerling, Karl Franz Ambrosius
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, k06
- Schulformen (OPAC): Militäranwärterschule, Beamtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Bartsch und die Warte mit der Netze — links: die Glatzer Neiße, die Weistritz,
die Katzbach, der Bober mit der Qneiß und die Görlitzer (Lausitzer) Neiße.
F. Die Weichsel. Sie entspringt auf den Beskiden (dem Jablunka-
paß); Ober- und Mittellauf dieses Stromes gehören Galizien und Polen
an, erst bei Thorn tritt sie in Preußen ein, nimmt die Brahe auf und
fließt nordostnördlich. Sie teilt sich vor ihrer Mündung in Nogat und
Alt- (Danziger) Weichsel, erstere mündet in das Frische Haff, letztere in
die Danziger Bucht. Ihr Nebenfluß in Preußen ist die Brahe, welche
durch den Bromberger Kanal mit der Netze verbunden ist. (Der Pregel
ist ein Küstenfluß, welcher den Gewässern der preußischen Seeplatte ent-
springt und nach kurzem Laufe bei Königsberg in das Frische Haff mündet.)
G. Die Memel. Sie entspringt unter dem Namen Njemen in Ruß-
land; nur ihr Unterlauf gehört dem Königreich Preußen an. Sie mündet
in das Kurische Haff.
§ 7. Aie Staatenöildung auf deutschem Woden.
K. A. Daniel.
1. Schon in vorchristlicher Zeit, und noch im 4. Jahrhunderte nach
Christi Geburt, wohnten in unserem Vaterlande nur Völker deutscher
Abkunft. Sie waren in viele Stämme zerteilt, beschäftigten sich mit
Jagd und Krieg und verehrten als Göttervater den Wodan, seine Söhne,
den Donnergott Donar, den Kriegsgott Ziu, samt vielen anderen
Göttern. Die Geschichtsschreiber der Römer rühmen nicht allein die
Tapferkeit unserer Vorfahren, sondern auch ihre Treue und Keuschheit.
Gute Sitten galten bei ihnen ebensoviel, als anderwärts gute Gesetze.
2. Von jeher haben die Deutschen große Wanderlust gehabt und
gern ihre Wohnsitze gewechselt; ferner drängte sie nicht selten auch die
Not des Lebens dazu. In der großen Völkerwanderung verließen
die Deutschen zum Teil die Gegenden östlich von der Elbe, Saale und
dem Böhmer Walde, so daß in die nun dünner bevölkerten Gegenden die
ostwärts wohnenden Slaven nachrückten. Deutsche Stämme entrissen
dem zerfallenen weströmischen Reiche eine Provinz nach der anderen und
gründeten deutsche Staaten in Italien, Spanien, England, selbst auf der
Nordküste von Afrika. Am mächtigsten wurde von diesen das Reich der
Franken. Karl der Große, der sich 800 vom Papste zum römischen
Kaiser krönen ließ, besaß ganz Frankreich, Deutschland bis zur Eider,
Elbe und Raab, Italien bis zum Tiber und Spanien bis zum Ebro.
3. Seine drei Enkel teilten 843 in dem Vertrage zu Verdun das
Reich. Der älteste, Lothar, erhielt die Kaiserwürde, Italien und einen