1904 -
Leipzig
: Berger
- Autor: Geerling, Karl Franz Ambrosius
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, k06
- Schulformen (OPAC): Militäranwärterschule, Beamtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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gebirge der Alpen, und zwischen Frankreich und Spanien das ebenso
schwer zu überschreitende Pyrenäengebirge.
Frankreich umsaßt 6 665 900 qkm mit 83 600000 Einw., davon
liegen in Europa 536403 qkm mit 38518000 Einw, (36 Mill. Fran-
zosen, 1 Mill. Bretonen, Va Mill. Italiener, 1/a Mill. Spanier, 200000
Basken, 200000 Vlarnen, 80000 Deutsche).
Gebirge. Von dem südlichen Grenzgebirge, den Pyrenäen, ziehen
die Sevennen, parallel mit den Westalpen, nach Westen; das weite
Thal zwischen beiden Gebirgen wird von der Rhone durchflössen. An
ihrem Südende gabeln sich die Sevennen und bilden das Hochland der
Auvergue und den Gebirgsknoten Cote d'or; weiterhin ziehen nach
Westen die Argonnen und die Ardennen. In der nordwestlichen Ecke
erhebt sich das Hochland der Bretagne. Im allgemeinen aber herrscht die
wellenförmige Ebene (vom Fuße der Westpyrenäen bis zur Scheide vor).
Diese Bildung ist strategisch wichtig/) Die vielfach bogen-
förmig langgestreckten und hohen Terrainwälle fallen in der Richtung
nach Paris sanft ab, die östlichen Außenseiten aber sind gewöhnlich scharf
abgebrochen und bilden mannigfach zerstückelte steile Bergwände, ein
Umstand, den eine von Osten anrückende feindliche Armee nicht übersehen
darf. Zwischen Maas und der oberen Aisne liegt das 4 bis 16 Meilen
breite Bergland der Argonnen. Ohne im wesentlichen die Höhe von
400 m zu überschreiten, ist dasselbe ein Landstrich mit vielen, zuweilen
tief eingeschnittenen, oft auch fteilrandigen Thälern und ausgedehnten
dichten Waldungen. Bei feuchter Witterung sind infolge des lehmigen
und kalkigen Bodens Truppenbewegungen außerhalb der nur in geringer
Anzahl vorhandenen Landstraßen mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Das Hochland der Champagne erhebt sich mit seinem schroffen Ostabhange
um etwa 100 m über die Ebene, senkt sich aber dann allmählich nach
dem großen Becken von Paris hinab; in seinem östlichen höheren Teile
enthält jenes Hochland eine ausgedehnte Waldbedeckuug; es wird von der
Seine, der Marne, der Aisne und deren Zuflüssen in tiefeingeschnittenen,
engen und stark gewundenen Thälern durchbrochen, welche die natürlichen
Zugänge nach der Landeshauptstadt (Paris) bieten.
Gegen eine von der Mosel her auf Paris vorrückende Armee bietet
das Land mit den zahlreichen, hintereinander liegenden Parallelthälern,
Waldungen, Festungen und Bergpässen mannigfache, der Verteidigung
günstige Abschnitte.
') Mit Benutzung des Werkes: Der deutsch-französische Krieg 1870/71 und
eines Aufsatzes: Frankreichs Ostfestungen im Verl. Tageblatt (1891).