1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Ambrassat, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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hilft die kürzeste Verbindung zwischen Berlin und dem Norden her-
stellen.
§ 24. Lübeck ist die kleinste der deutschen freien Reichsstädte
und dehnt sich zu beiden Seiten der unteren Trave aus, die hier
die Stecknitz und Wackenitz aufnimmt. Lübeck treibt einen nam-
haften Handel mit Schweden, Rußland, Dänemark, vor allem mit
Finnland, das fast ausschließlich von Lübeck mit Kolonialwaren ver-
sorgt wird, und gehört zu den bedeutenderen Ostseehäfen. Der Vor-
Hafen von Lübeck ist Travemünde; doch können jetzt selbst größere
Seeschiffe direkt nach Lübeck gelangen. Der Schaden, der dem Handel
der Stadt Lübeck durch den Kaiser Wilhelm-Kanal zugefügt wurde,
der den Ostseehandel immer mehr ans Hamburg hinweist, wird
hoffentlich durch den Elbe-Trave-Kanal (§ 14, 3) allmählich beseitigt
werden.
§ 25. Kamburg ist entschieden als der erste Handelsplatz des
europäischen Festlandes anzusehen. Diese Bedeutung hat die Stadt
Hamburg in erster Linie ihrer Lage an der Elbe zu verdanken. Auf
diesem Strome können einerseits große Seeschiffe bis in die Häfen
der Stadt gelangen, anderseits bildet die Elbe eine bequeme billige
Wasserstraße quer durch das Deutsche Reich bis nach Österreich
hinein und weist einen großen Teil des österreichischen überseeischen
Handels auf Hamburg hin. In zweiter Linie kommen für den
Hamburger Handel die günstigen Eisenbahnverbindungen nach Berlin,
Magdeburg, Bremen, Lübeck, Kiel in Betracht. Neuerdings hat der
Nord-Ostsee-Kanal denselben sehr günstig beeinflußt. Hamburg unter-
hält Dampferverbindungen mit der Union, mit Westindien, Brasilien,
Argentinien, Chile, Peru, Westafrika, Kapland, Australien, Süd-
und Ostasien.
Eingeführt werden in Hamburg besonders Kolonialwaren,
namentlich Kaffee (von Brasilien und den Suudainselu), Petroleum
(aus der Union), Wein (aus Frankreich, Spanien, Portugal), Ge-
spinstsasern aller Art (Baumwolle und Jute), Kautschuk, Guttapercha.
Ausgeführt werden vor allem deutsche und österreichische Industrie-
artikel. Aber noch auf anderen Gebieten zeigt sich die Großartigkeit
des Hamburger Handels. So spielt das Schiffsfrachten und das
Schiffsmieten — Chartern — hier eine große Rolle. Einen be-
sonderen Zweig bildet das Versicherungswesen. Auch Auktionen, oft
von ganzen, frifch angekommenen Schiffsladungen finden täglich statt.
Zu nennen sind ferner die großen Bank-, Speditions- und Makler-
geschäste. Die Bedeutung der Hamburger Börse macht sich weit über
die deutschen Grenzen hinaus bemerkbar, sie ist eine der größten
Warenbörsen mit einem weit ausgebreiteten Wechselgeschäft.
§ 26. Wremen. Die Lage der Stadt Bremen _ ist nicht so
günstig als diejenige Hamburgs. Die Weser hat ein kleineres Gebiet
und entbehrt der weitreichenden Kanalverbindungen, wie die Elbe sie
aufzuweisen hat. Der geringen Tiefe der Unterweser wegen war