1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Ambrassat, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Ort der günstigen Lage in einem sehr fruchtbaren und industriereichen
Landesteile und den vielen Eisenbahnen, die von ihm ausgehen. Leipzig
wird nicht mit Unrecht „der ständige Kaufladen für Sachsens Industrie"
genannt. Besonders gilt diese Stadt als Zentrum des gesamten
deutschen Buchhandels. Von Leipzig gehen jährlich etwa 50 000 dz
Druckwerke nach allen Weltteilen. Tausende von auswärtigen Buch-
Händlern halten hier ihr Lager oder lassen sich durch Kommissionäre
vertreten. Die drei Leipziger Messen zu Ostern, Michaelis und Neu-
jähr dauern je drei Wochen (Vorwoche, Meßwoche, Zahlwoche). Sie
dienen in erster Reihe dem Handel in Kleiderstoffen, Seidenwaren,
Teppichen, Galanterie- und Rauchwaren, Leder. Die bedeutendste ist die
Ostermesse. Leipzig ist dann in seinen belebtesten Straßen fast ein
großes Warenlager. Zur Messezeit spielt auch die Leipziger Geld-
börse eine bedeutende Rolle. In der Zahlwoche der Ostermesse beginnt
die Buchhändlermesse; das Geschäftslokal für dieselbe ist die Buch-
Händlerbörse. Für Pelz- und Rauchwaren ist Leipzig der wichtigste
Markt Mitteleuropas.
§ 37. Dürnberg und Jürth. Nürnberg liegt an der Pegnitz
und hatte zur Zeit des Mittelalters als eine der wichtigsten deutschen
Handelsstädte eine große Bedeutung; die Stadt war nämlich das
Verkehrszentrum zwischen Hamburg und Venedig, Cöln und Wien
und die wichtigste Vermittlerin des Donau-, Rhein- und Elbverkehrs.
Heute ist Nürnberg weniger Durchfuhrplatz als früher, dafür aber ein
desto bedeutender Ausfuhrplatz für seine eigene großartige Industrie;
es gibt hier Häuser, die ihr Engrosgeschäft nur mit Kinderklappern,
Bauhölzchen, Bleisoldaten usw. betreiben. Neben diesem sogenannten
Nürnberger Tand bringt die Stadt Bleistifte und andere Schreib-
und Zeichenmaterialien, Galanteriewaren, Musikinstrumente usw. auf
den Weltmarkt und treibt großen Hopfenhandel. — Fürth, am Zu-
sammenfluß von Rednitz und Pegnitz gelegen, treibt ähnlichen Handel
wie Nürnberg; zu erwähnen bleibt im besonderen die Ausfuhr der
Erzeugnisse der Fürth er großartigen Spiegelmanufaktur.
§ 38. Augsburg, im Mittelalter als Handelsplatz noch wichtiger
als Nürnberg, liegt unfern vom Lech. Durch den Handel, den die
Stadt früher mit Italien trieb, war sie im Mittelalter die reichste und
blühendste Stadt Deutschlands. Heute spielt sie besonders als Geldplatz
eine große Rolle; ebenso ist sie bedeutend für die Speditionstätigkeit
nach Italien. Erwähnenswert ist auch ihr ansehnlicher Wollhandel.
§ 39. Straßburg, einer der Haupthandelsplätze für das Gebiet
des Oberrheins, liegt am Jll, etwa 3 Inn vom Rhein entfernt, ist
einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte von ganz Europa und
treibt bedeutenden Getreide-, Wein- und Hopfenhandel. Ferner ist
diese Stadt als Speditionsplatz für die Wasserstraßen nach Frankreich
nicht ohne Ansehen. (§ 16, 6.)
§ 40. Wannheim, an der Mündung des Neckar gelegen, ist der
erste Handelsort Deutschlands am Oberrhein und hat einen vorzüglichen