1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Ambrassat, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Bergbau.
§ 50. Kohlen. Hinsichtlich der Kohlengewinnung steht das
Deutsche Reich an dritter Stelle und wird nur noch von Groß-
britannien und Nordamerika übertroffen. Die wichtigsten Kohlenlager
sind: das oberschlesische bei Königshütte, das niederschlesische
bei Waldenburg, die sächsischen bei Zwickau und im Plaueuscheu
Grunde, das westfälische zwischen Ruhr, Lippe und Rhein, Haupt-
zentrale Dortmund, das Saarlager, besonders um Saarbrücken und
das Aachener Lager, auch das Wurmkohlengebiet genannt. Fast
die Hälfte der geförderten Kohlen (alljährlich etwa 80 Mill. t) entfällt
auf das Ruhrbeckeu.* Es kann den ganzen Westen Deutschlands bis
nach Berlin hin mit diesem wichtigen Heizmittel versehen. Der Osten
des Deutschen Reiches wird von Schlesien versorgt, doch hat hier die
schlesische Kohle vielfach mit der englischen zu konkurrieren. Süddeutsch-
laud empfängt seinen Bedarf aus dem Saarbecken. Braunkohlen werden
in unserem Reiche jährlich etwa 20 Mill. t gefördert, davon entfallen
allein 15 Mill. t auf den Bezirk Halle. Außerdem werden noch
Braunkohlen in Brandenburg, Schlesien und Westpreußen gewonnen.
Vielfach werden sie zu Briketts verarbeitet. Ein wichtiges Brenn-
Material ist auch der Torf, dessen Gewinnung von Jahr zu Jahr
vervollkommnet wird. Die reichen Torflager, die wir in der Nord-
deutschen Tiefebene und in der Bayerischen Hochebene haben, werden
immer zweckmäßiger ausgenutzt und nicht allein, wie früher, zu
Brenntorf verarbeitet. Die sogenannte Torfindustrie nimmt immer
mehr an Umfang und Bedeutung zu.
§ 51. Kisen. Dieses wirtschaftlich wertvollste Metall findet
sich bei uns zumeist vereint mit der Kohle. Die namhaftesten Pro-
duktionsgebiete sind in Lothringen, Schlesien (Tarnowitz,
Benthen), Westfalen (Bochum, Iserlohn, Arnsberg, Siegen),
Rheinprovinz (Düren, Saarbrücken, Saarlouis), jedoch auch in
Hessen-Nassau, Oberhessen, Braunschweig, Hannover und
im Erzgebirge finden sich bedeutende Eisenlager. Obenan steht
Lothringen mit etwa J/4 der ganzen deutschen Eisengewinnung. Unter
allen europäischen Staaten nimmt das Deutsche Reich hinsichtlich der
Eisenförderung die zweite Stelle ein. Trotzdem werden, um den An-
sprächen der heimischen Eisenindustrie zu genügen, viele spanische und
schwedische Erze eingeführt, die in Hochöfen am Rheine und an der
Oder zur Verhüttung gelangen.
§ 52. Sonstige Metalle. Hinsichtlich der Silbergewinnnng
ist das Deutsche Reich mit etwa 500 t das erste Land Europas.
Hauptbezirke des Silberbergbaues sind das sächsische Erzgebirge (Frei-
berg), der Oberharz (Goslar, Klausthal, Andreasberg) der Unter-
harz (Mansfeld). Da der Silberpreis sehr gesunken ist, bringen die
* Von den rund 300000 Bergleuten, die im deutschen Kohleubau beschäftigt
sind, kommen etwa 100000 auf das Ruhrbecken.