1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Ambrassat, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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wichtige Handelsplätze, Sie sank dann von ihrer Machtstellung,
blüht aber jetzt infolge des großen Schiffverkehres wieder auf.
Durch eine Uferbahn ist die Stadt mit Marseille, durch die Mout-
Cenisbahn mit Frankreich, durch die Gotthardbahn mit der Schweiz
und mit Deutschland verknüpft. Fast alle großen Schiffsgesellschaften
der europäischen Staaten lassen ihre Dampfer in Genua anlaufen.
Zwei der bedeutendsten italienischen Schiffsgesellschaften „Navigazione
Generale Italiana" (sie macht dem Österreichischen Lloyd starke
Konkurrenz) und „La Veloce", haben hier ihren Sitz. Das Hafen-
becken ist von mächtigen Molen eingefaßt, die den Schiffen einen
ausgezeichneten Schutz gewähren. Infolge dieser günstigen Umstände
ist Genna der bedeutendste Ausfuhrhafen Italiens, nimmt aber auch
im Import und Transit die erste Stelle ein, ebenso als Answanderuugs-
Hafen. Neapel, 570000 Einw., die zweite Seestadt Italiens, am
Fuße des Vesuvs, führt vor allem Südfrüchte, Wein, Öl, Seide,
Schwefel aus. Die Einfuhr erstreckt sich besonders auf Kohle, Eisen
und Getreide. Hier laufen besonders die Schiffe der französischen
Orientlinie „Messageries maritimes" au. Deutsche Schiffe, die durch
die Straße von Gibraltar gefahren sind, nehmen hier Passagiere nach
dem Orient auf, die bis dahin mit der Bahn gefahren sind. Ein
Hauptsitz des Levantehandels ist Livorno, südlich von der Arno-
mündnng gelegen. Bedeutenden Handel treibt auch Messina,
160000 Einw. Der dortige Hafen gehört zu den schönsten und
größten der Erde. Palermo, 310000 Eiuw., ist Ausfuhrort für
Wein und Seefische. Venedig, 150000 Einw., ist bis zur Ent-
deckuug des Seeweges nach Ostindien die Beherrscherin des Mittel-
meeres, die Meereskönigin, gewesen. Heute ist ihr Handel von keiner
großen Wichtigkeit, leidet außerdem unter der starken Konkurrenz der
benachbarten österreichischen Adriahäfen (§ 84), hebt sich jedoch wieder.
Neuerdings -ist Brindisi im Aufblühen begriffen. Der Hafen, der
fast ganz versandet war, ist neu hergestellt und tiefer gelegt. Hier
gehen die Dampfer ab, die Italien mit Kleinasien, Ägypten, Ostasien,
Ostafrika verbinden. Besonders günstig sind die Kurse Brindisi-
Alexandria. Brindisi spielt auch eine große Rolle als Umladestation
der englisch-indischen Post.
§ 99. Itatienische Kolonien. In Afrika besitzt Italien an
der Küste des Roten Meeres Eritrea mit Assab und Massaua
(Haupthafen, aber zu heiß und ungesund), ferner große Teile der
Somal-Halbinsel. Die kolonialen Bestrebungen Italiens sind noch
sehr neu.
Die Pyrenäische Halbinsel.
§ 100. Assgemeines. Die Pyrenäische Halbinsel, die ihren
Namen von den Pyrenäen hat, durch welche sie von dem europäischen
Rumpfe getrennt wird, ist etwas größer als das Deutsche Reich,
aber nicht halb so stark bevölkert. Sie ist zum großen Teil eine