1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Ambrassat, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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b) Portugal.
(Größe: 90000 qkm, Einwohner 43/4 Millionen.)
§ 108. Landesprodukte. Früher hat Portugal viel Getreide
ausgeführt; infolge der uuausreichenden Bodenbestellung liefert es
jetzt nicht einmal genug für die eigene Bevölkerung, kaum die Hälfte
des Bodens ist bebaut. Reich ist aber das Land an Wein, Gemüse
und Südfrüchten. In den niedrigen Küstengebieten wird auch Reis
angebaut. Das wichtigste Gebiet für den Weinbau ist das Hügelland
am Donro, von hier kommt der kostbare Portwein. Die Viehzucht
spielt nur im nördlichen Teile eine Rolle; sonst wird hauptsächlich
Kleinvieh gehalten. Wichtig ist die Fischerei. Die Seidenzucht scheint
zu immer größerer Blüte zu gelangen. Der Bergbau des so miueral-
reichen Landes befindet sich in einem traurigen Zustande. Nur die
Kupsergewiunuug ist erwähnenswert. Bedeutend ist aber die Gewinnung
des Seesalzes. Die portugiesische Industrie ist kaum nennenswert; schuld
daran tragen hauptsächlich die ungünstigen Handelsverträge mit England.
§ 109. Kandel. Einst waren die Portugiesen, als sie noch
einen reichen Kolonialbesitz hatten, eines der ersten Handelsvölker der
Erde. Jetzt liegt der Handel sehr danieder und befindet sich fast
gänzlich in den Händen der Briten. Was über die Küstenschiffahrt
und den Außenhandel bei Spanien gesagt ist, gilt auch von Portugal.
Hauptsächlich unterhält dieses Land Handelsbeziehungen mit Brasilien,
Frankreich, Deutschland, Spanien und seinen eigenen Kolonien. Die
Hälfte der Ausfuhr macht der Wein aus; dann sind zu nennen Süd-
früchte, Fische, Kork. Die Einfuhr überwiegt die Ausfuhr erheblich
und erstreckt sich auf Getreide, Baumwolle, Zucker, Kohlen und die ver-
schiedensten Jndustrieartikel. Der Haupthandelsplatz ist Lissabon, am
rechten Ufer des Tejo, mit einem 6 km breiten, gegen die Winde vorzüg-
lich geschützten Hafen. Viele Dampfer, welche nach Südamerika, West-
afrika oder in das Mittelmeer fahren wollen, laufen hier an. Weitere
Hafenplätze sind: Oporto, 170000 Eiuw., am Douro, Hauptausfuhr-
platz der portugiesischen Weine, und Setnval, Ausfuhrplatz von Salz.
§ 110. portugiesische Kolonien. In Afrika: die Azoren*,
Madeira, die Kapverdischen Inseln, die Guineainseln St. Thomas und
Priuzipe, Niederlassungen in Senegambien, im Kongogebiet Angola
und Bengnella, in Ostafrika Mozambiqne und Sofala. In Asien
gehören zu Portugal auf der Küste Malabar Goa und Diu, ein
Stück der Insel Timor und Macao bei Canton in China.
Frankreich.
(Größe 536000 qkm, Einwohner 39 Millionen).
§111. Allgemeines. Frankreich hat hinsichtlich des Handels-
Verkehrs eine ausgezeichnete Lage. Der Atlantische Ozean gestattet
den transatlantischen Verkehr nach Westen, das Mittelmeer den
* Die Azoren werden vielfach zu Europa gezählt. Der größte Ort auf
dieser Inselgruppe ist Del gada mit 17 000 Einwohnern.