1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Ambrassat, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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3. Landesprodukte.
Die meisten Landeserzeugnisse zeitigt der Ackerbau. Es wird
Weizen, Hirse, Hafer, Gerste gebaut. Die wichtigste Rolle spielt der
Reis, der in der Regel zwei Ernten gibt; trotzdem muß aber viel
Reis aus Hiuteriudien eingeführt werden. Weitere Erzeugnisse sind
Zucker- und Bambusrohr; der Maulbeerbaum wird für den Seidenbau
im ganzen Land angebaut. Ebenso wächst fast durchweg die
Baumwolle. Im Quellgebiete des Hoaugho wächst wild der Rha-
barber. Als Handelspflanze spielt der Tee die erste Rolle. Bedeutend
ist auch der Anbau der Ölpflanzen, vor allem von Raps und Sesam.
Die Viehzucht ist in China nicht von Belang; eifrig betrieben wird
nur die Geflügel- und Schweinezucht. Der Fischreichtum des Landes
ist ein erstaunlicher. Fische und Reis bilden die Hauptnahrung der
meisten Chinesen. Reich ist auch das Land an Mineralien, z. B. an Gold,
Silber, Salz (die Salzgewinnung ist kaiserliches Monopol); in China
sind erstaunlich reiche Kohlenlager, die aber noch wenig ausgebeutet
sind. Der Bergbau fördert ferner Eisen, Kupfer, Quecksilber, Nickel,
Edelsteine und vor allem Porzellanerde zutage.
4. Industrie und Handel.
Die chinesische Industrie ist in einzelnen Zweigen schon in uralter
Zeit hoch entwickelt gewesen; besonders gilt dies von der Seiden-
und Baumwollenweberei, der Papierbereitung, Porzellanmannfaktnr,
den Lackwaren, Elfenbeinschnitzereien, Farben, Tuschen, Bronzen.
Nennenswert ist der heimische Schiffsbau. Der europäischen Industrie
ist es aus verschiedenen Gründen schwer geworden, in China festen
Fuß zu faffen. Neuerdings dringt hier jedoch auch die Fabrikindustrie
ein, so sind in Schanghai große Baumwollfabriken errichtet.
Der chinesische Binnenhandel ist recht lebhaft; selbst in den kleinsten
Städten finden allmonatlich mehrere zahlreich besuchte Märkte statt.
Gefördert wird der Binnenhandel durch die beiden Hauptströme
Hoaugho und Jangtfekjang, fowie durch ein ausgedehntes Kanalnetz.
Der berühmteste Kanal, der Kaiserkanal, ist so lang wie der Rhein
und ist auch zu dem Zwecke angelegt worden, um die Tribute aus
den südlichen Landesteilen von Stürmen und Seeräubern ungefährdet
nach Peking an den Hof zu bringen. Leider wird für seine Unter-
Haltung nichts getan; auch hat er durch die veränderten Verkehrs-
Verhältnisse sehr an Bedeutung verloren. Eine große Rolle spielen
im Norden die Landwege, die von Ochsenfuhrwerken befahren werden,
im Süden dagegen Fußsteige für Träger. Der Bau von Eisen-
bahnen stößt noch immer auf nationale und religiöse Schwierigkeiten.
Die im Jahre 1873 fertiggestellte Bahn zwischen Schanghai und
dem Vorhafen Wusung wurde, um einen Aufruhr zu verhüten,
abgebrochen, und konnte erst wieder 20 Jahre später hergestellt
werden. Von Bedeutung ist die Bahn in Nordchina von Taku nach
Tientsin.