1900 -
Lüneburg
: Herold & Wahlstab
- Autor: Günther, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Teil des Paranabeckens, nebst den steppenartigen
Grasebenen, Pampas genannt, in welche ein Teil der
östlichen Abhänge der Cordili eren ausläuft.
Die Bevölkerung besteht zum überwiegenden Teile
(70 °/o) aus Weissen, den kleineren Teil bilden Neger,
Indianer und Mestizen. Die Weissen sind teils Kreolen,
teils eingewanderte Europäer, und zwar vorwiegend
von romanischer Abstammung (Italiener, Spanier,
Franzosen). Die Zahl der Deutschen beträgt etwa 50000.
Der Ackerbau, früher arg vernachlässigt, gewinnt
namentlich durch die eingewanderten Italiener eine
immer grössere Ausdehnung, so dass Getreide (Mais
und Weizen) in der Ausfuhr die zweite Stelle ein-
nimmt. — Auch der Wein- und Obstbau hat in
neuerer Zeit grossen Aufschwung genommen. Der
Waldbestand ist gering.
Die Haupterwerbsquelle bildet noch immer die
Tierzucht. Auf den endlosen Pampas weiden unter
Aufsicht der Gauchos Millionen von Rindern, Pferden,
Maultieren, Schafen und Ziegen. — Während man
früher nur die Häute und Wolle verwertete, werden
jetzt in eigenen Fabriken Fleischkonserven und Fleisch-
extrakt bereitet, Hammel in gefrorenem Zustande
verschickt, und endlich auch Häute, Knochen, Hörner,
Talg etc. für den Handel präpariert.
Die Abhänge der Anden sind reich an Mineral-
schjltzen ; man gewinnt Gold, Silber, Kupfer, Eisen etc.,
doch steht der Bergbau noch in den Anfängen.
Die Industrie beschränkt sich grösstenteils auf
das Kleingewerbe, das aber infolge der Einwanderung
auf einer Höhe steht wie in keinem anderen süd-
amerikanischen Staate.
Der Handel ist in stetem Aufschwünge, namentlich
seit man mit dem Eisenbahnbau in das Innere vor-
dringt. Neben zahlreichen Linien für den Binnen-
verkehr hat besonders die transandinische Pacificbahn,
welche von Buenos-Aires über die Cordilleren nach