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1. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Meyer
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1. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie 
- S. 52
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Meyer
— 52 —
Nordsee hin. Gesamtlänge der schiffbaren Strecken des
Elbgebietes 3 000 km.
Die Oder entspringt auf dem südöstlichen Abhang der Sudeten.
Von Ratibor an wird sie für kleinere, von Kofel an für größere
Frachtdampfer fahrbar. Bei Stettin erweitert sie sich zum sog.
Stettiner oder Pommerschen Haff, dem die beiden Inseln Usedom und
Wollin vorgelagert sind. Die Mündungsarme des Haffs heißen:
Peene, Swine und Dievenow. Schiffbare Nebenflüsse der Oder sind:
die Warthe mit der Netze. Der Schiffahrtsverkehr auf der Warthe
ist durch die Verbindung mit der Weichsel, den Bromberger Kanal,
ziemlich bedeutend. Die Oder ist für den Bergbau und die Industrie
der Provinz Schlesien eine wichtige Handelsstraße. Steinkohlen, Eisen,
Holz und Getreide werden in zahlreichen Schiffen stromabwärts bis
nach Hamburg geführt, und auch viele Flöße beleben den Fluß. Die
Stadt Breslau verdankt der Oder ihre Bedeutung als Handelsstadt.
Die Weichsel kommt von den kleinen Karpathen, ist bereits in
Galizien sehr wasserreich und wird auf deutschem Gebiet für größere
Kähne schiffbar. Vor ihrer Mündung teilt sie sich in mehrere
Mündungsarme, von denen sich der westlichste, die Weichsel, in die
Danziger Bucht, der östlichste, die Nogat, in das Frische Haff ergießt.
Die Weichsel wird von vielen Dampf- und Segelschiffen befahren.
Vor allem ist der Holz- und Getreidehandel mit Rußland zu erwähnen.
Das Holz wird in mächtigen Flößen stromabwärts nach Thorn, Grau-
denz und Danzig gebracht. Sie würde eine noch wichtigere Handels-
straße sein, wenn die russische Regierung für die Stromregulierung
etwas mehr tun würde. Ebenfalls ins Frische Haff mündet
der Pregel, an dem die belebte Seehandelsstadt Königsberg liegt.
Der Memel, von den Russen Njemen genannt, gehört nur in
seinem Unterlauf zu Deutschland. Von Tilsit an wird er seiner gleich-
mäßigen Tiefe wegen (1,5 m) ein vorzüglicher Schiffahrtsstrom. Die
Erzeugnisse des russischen Hinterlandes, nämlich Getreide, Flachs, Hanf
und Holz werden auf dem Memel nach den deutschen Städten Tilsit,
Memel und Königsberg gebracht. Leider tut die russische Regierung
für die Regulierung dieses Flusses so viel wie gar nichts.
Die Donau wird von Ulm an schiffbar, empfängt aus den
Alpen: Jller, Lech, Isar, Inn (in Österreich: Traun, Enns, Leitha,
Drau und Save), von Norden: Altmühl, Naab und Regen (in Öfter-
reich: March, Waag, Theis). Als Schiffahrtsstrom hat die Donau