1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Meyer
- Autor: Eckhardt, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Mittlere Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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großen Reichtum an Metallen. Im östlichen Teil des Erdteils be-
finden sich Gebirge von mäßiger Erhebung; in Südamerika die Ge-
birge von Brasilien, Guyana und Venezuela; in Nordamerika
das Alleghanygebirge.
Zwischen den westlichen und östlichen Gebirgen in Nord- und
Südamerika breiten sich unermeßliche Ebenen aus, die ^/» des Fest-
landes umfassen. Riesenströme, die aus den Schneemassen der west-
lichen Hochgebirge gespeist werden, ziehen durch sie hin. Diese Tief-
ebenen sind a) in Südamerika 1. die Llanos, teils baumlose
Grasfluren, teils Waldland, vom Orinoko durchflössen. 2. Die Ur-
waldregion des Amazonenstroms. 3. Die waldlosen
Pampas, das sind steppenartige Flächen, die abwechselnd mit Gras-
flächen versehen und von dem aus Paraguay und Uruguay ge-
bildeten La Plata durchflössen werden, d) In Nordamerika das
weite Becken des Mississippi (Vater der Gewässer), auf dessen rechter
Seitesich die ungeheuren Prärien von Nordamerika ausbreiten.
3. Klima, Amerika erstreckt sich durch alle Zonen mit Ausuahme
der südlich kalten. Die arktische Zone dringt weiter nach Süden vor,
als das in der alten Welt der Fall ist. Es kommt dies daher, daß
die kalten Nordwinde ungehindert von dem Eise des Polarmeeres
über die großen nicht durch Randgebirge geschützten Ebenen des
Nordens wehen, und daß ein kalter Meeresstrom die Ostküste berührt,
der z. B. die Hudson-Bai, „den Eiskeller Nordamerikas", mit Treibeis
füllt, das kaum im Juli ganz verschwindet. Deshalb nimmt die Jahres-
wärme nach Norden schneller ab, als das in Europa, wo wir den
warmen Golfstrom haben, der Fall ist. Europäische Einwanderer
müssen daher etwa 10° südlicher ziehen, wenn sie das in der alten
Heimat gewohnte Klima finden wollen. Die lange Westküste wird
hinreichend, oft sogar reichlich durch Seewinde befeuchtet; nur einzelne
Gebiete in Kalifornien, Peru und Chile sind stellenweise trocken und
tragen Steppencharakter. Die übrigen zwischen den Wendekreisen
liegenden Landschaften und Inseln gehören dem tropischen Klima mit
täglich gewitterartigem Regen an. Dies heißfeuchte Tropenklima ist
für Europäer ungesund, zumal da in den durch die großen Gewässer an
ihren Mündungen gebildeten Sumpfstrecken die Brutstätte des gelben
Fiebers zu finden ist. Das Klima Amerikas gehört zu den günstigsten,
welche man kennt; es sagt allen Menschenrassen zu, weshalb sich der
Hauptstrom der Auswanderer immer wieder dorthin wendet.