1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Eckardt, Paul
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
A. Verkehrswege. 23
eine Tiefe von 13 in und eine Breite von 45—60 m erhalten. Nach seiner
Fertigstellung dürfte der Verkehr der westamerikanischen Häfen sich wesentlich
heben und eine Entlastung der großen amerikanischen Ost-Westbahnen eintreten.
d. Verkehrswege zu Lande. Während der Seeverkehr an keine bestimmte
Bahn gebunden ist, hat der Landverkehr sich von jeher infolge der ungleichen
Bodenformen und der Hindernisse, die ihm Gebirge, Wasser und Pflanzenwuchs
entgegenstellen, besondere Transportwege schaffen müssen. Diese können
um so einfacher sein, je leichter die beförderte Last, je kleiner die sie befördernde
Kraft und je geringer die Geschwindigkeit der Beförderung ist. Die Art der
Verkehrswege hängt daher wesentlich von dem Verkehrsmittel, dieses aber von
dem Kulturzustande des betreffenden Landes und seiner Bewohner ab.
1. Ströhen. Den einfachsten Verkehrsweg werden wir vorwiegend in den
von der Kultur noch wenig berührten tropischen Gebieten und in den Gebirgs-
gegenden zu suchen haben. Es ist dies der Trägerpsad, der nur eine Breite
von kaum \'2 m zu besitzen braucht und meist nur durch die dauernde Benutzung
und das Ausschneiden der Pflanzen entstanden ist und gangbar gehalten wird.
Die Durchquerung von Flüssen erfolgt entweder auf ganz einfachen Brücken
(Baumstämmen usw.), oder der Fluß wird an einer flachen Stelle (Furt) durchwatet.
Der größte Teil des mittleren Afrikas, Madagaskar, die Hochgebirgshänge
Südasiens, Teile Japans und Südchinas, das mittlere Australien und die
Mehrzahl der Inseln zwischen Indien und Australien sind in der Hauptsache
auf diesen einfachsten aller Verkehrswege angewiesen.
Einen sesteren Untergrund und einen etwas breiteren Weg erfordert bereits
der Saumpfad, auf dem die Last durch Tiere getragen wird. Einzelne
Gebiete der Erde, besonders die Wüsten, Steppen und Gebirge werden noch
lange Zeit infolge ihrer geographischen Eigentümlichkeiten aus diesen Verkehrs-
weg angewiesen sein.
Von Bedeutung sind die von Algier und Tripolis durch die Sahara zum
Golf von Guinea führenden Karawanenstraßen. Diese Verkehrswege sind
auch in Vorder- und Zentralasien, in Spanien, Italien und aus der Balkan-
Halbinsel, sowie in dem größten Teile Mittel- und Südamerikas wichtig. In
anderen Gebieten, z. B. Sibirien, ist ihre Bedeutung durch den Bahnbau
bereits wesentlich vermindert worden.
In allen anderen Gebieten, soweit sie von Menschen bewohnt sind, finden
wir Landstraßen für den Verkehr von Wagen. Dabei sind indes wesentliche
Unterschiede in der Art der Wegeanlage zu bemerken. Von dem einfachen,
durch Gebrauch entstandenen Feldweg ohne besondere Befestigung und Abgrenzung
des Fahrdamms gelangte die Menschheit allmählich zu den durch Aufschütten
von Steinen befestigten Wegen und schließlich zu der Kunststraße, bei der
aus einem Packlager von größeren Steinen eine Schicht kleiner Steine und
darüber eine Kiesschicht ruht. Die Wölbung der Straße läßt die Niederschläge
in die an beiden Seiten befindlichen Gräben ablaufen, und die an den Seiten
angepflanzte Baumreihe gewährt Schutz vor den Sonnenstrahlen.