1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Eckardt, Paul
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
A. Erze. 103
Diese Eigenschaften sowie die Hämmerbarkeit, Walzbarkeit, Ziehbarkeit und
Elastizität bestimmen die Verwendbarkeit der einzelnen Metalle. Da das Eisen
je nach der Herstellung und Behandlung „bald weich, bald hart, bald zähe,
bald spröde, bald biegsam" ist, hat es von allen Metallen die größte Bedeutung
erlangt.
1. Gold kann aus jeder Metallverbindung durch Kochen in Salpetersäure
gewonnen werden, in der sich alle Metalle einschließlich Silber lösen, während
Gold (und Platin) darin ungelöst bleiben. Nur Cyan, Chlor und Königs-
wasser, das aus 3 Teilen Salzsäure und 1 Teil Salpetersäure besteht, ver-
mögen auch Gold zu lösen.
Auf diesen Eigenschaften des Goldes beruht die Feststellung des Feingehaltes in
Legierungen Mit dem zu prüfenden Gegenstand wird ein Strich auf einen Probierschiefer
(schwarzer Feuerstein) gemacht und dann mit Scheidewasfer (Salpetersäure) benetzt. Je
höher der Goldgehalt war, desto mehr Gold bleibt auf dem Stein haften, da alle anderen
Metalle durch das Scheidewasser zerstört werden.
Die Berechnung des Feingehalts erfolgt amtlich nach Tausendteilen
feinem Gold in 1000 Teilen der Mischung. Im Goldwarenhandel wird indes
noch immer viel nach Karaten gehandelt, d. h. es wird angegeben, wievielmal
feines Gold im Gemisch enthalten ist.
Der Name Karat kommt aus dem Arabischen, Karat, d. h. Johannisbrotkern, dessen
Gewicht im Durchschnitt 20/ioo g beträgt und der früher als Gewicht beim Goldhandel
benutzt wurde.
Die Goldgewinnung erfolgt heute fast durchweg durch amerikanische
oder englische Aktiengesellschaften, deren Aktien unter der englischen Bezeichnung
Goldshares bekannt sind und meist nur auf 1 £ lauten. Sie sind Gegenstand
der gewagtesten Spekulationen und werden vielfach zur rücksichtslosesten Aus-
beutung von Nichtfachleuten benutzt, indem den Besitzern falsche Berichte und
dergl. unterbreitet werden (auch in Deutschland, besonders durch englische und
Pariser „sogenannte" Bankhäuser). Vor ihrem Ankauf muß daher jeder Laie
dringend gewarnt werden.
Die Kursschwankungen sind außerordentlich groß. Die Shares der rhodesischen
Minen „Globe & Phönix" schwankten z. B. 1909/10 zwischen 15 Schilling und 26 .£
das Stück.
Der Goldhandel liegt in den Händen von 4—5 großen Goldraffinerien
in London, die den ganzen Goldmarkt beherrschen. Der Preis ist infolge der
staatlichen Maßnahmen fast aller Länder der Welt ein sehr gleichmäßiger. Die
großen Staatsbanken sammeln ungeheure Goldbestände an; so verfügten die
Bank von Frankreich und die russische'staatsbank Ende 1911 über je ungefähr
Ms 3 Milliarden gemünztes oder ungemünztes Gold, die Reichsbank über
3 4 Milliarden. Der gesamte Bestand an Goldmünzen in Deutschland wird auf
3 Milliarden Mark, derjenige der ganzen Erde auf 30—32 Milliarden geschätzt.
Die Folgen der starken Steigerung in der Goldproduktion — sie
betrug 1891 95 jährlich 250000 kg, 1911 700000 kg — zeigen steh in einer
Schwächung der Kaufkraft des Goldes, das heißt mit anderen Worten in einer
Steigerung aller Preise, besonders sür Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände,
und in der Steigerung der Löhne im allgemeinen. Diese Erscheinung wird