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1. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 133

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
K. Rußland. 133 entwickelt. Wie stark indes die Landwirtschaft überwiegt, zeigt Tabelle Xiii; wir werden dies auch noch beim Außenhandel feststellen können. b) Die Bevölkerung. Wenn Rußland trotz seiner im großen und ganzen nicht ungünstigen Ausstattung mit Naturprodukten nur eine so geringe Bevölkerungs- dichte aufweist, wie Tabelle Xi zeigt, und am Welthandel mit kaum ^ des deutschen Handels teilnimmt (Tab. Xiii), so ist dies im wesentlichen der Beschaffenheit seiner Bewohner zuzuschreiben, von denen über die Hälfte noch zu den Analphabeten gehört; ein großer Teil lebt noch heute in interessen- loser Gleichgültigkeit dahin. Weiter wird die Entwicklung des Landes durch die innere Zerrüttung des Beamtenwesens (Bestechlichkeit usw.) und den scharfen Gegensatz von reich und arm ohne einen bedeutenden Mittelstand gehindert. Demgegenüber muten die Bemühungen des Staates, durch hohe Schutzzölle und innerpolitische Maßnahmen die Industrie künstlich zu heben, teilweise eigen- artig an; denn ein Volk ohne gründliche Bildung wird niemals das zu einem Industriestaats geeignete Arbeitermaterial liefern können. c) Das Verkehrswesen ist dem allgemeinen Kultur- und Wirtfchafts- zustande des Landes entsprechend nur schwach entwickelt (vgl. Tab. Ii, S. 26 und Tab. Iii, S. 29). Infolge der ausgedehnten Tiefebenen haben sich große Flußläufe entwickeln können, jedoch leidet ihre Verkehrsbedeutung einmal an der durchweg ungünstigen Mündung, zum andern an der langen Vereisung, die 2—5 Monate im Jahre dauert. Von den Eisenbahnen ist als die wichtigste Linie die Sibirische Bahn bereits erwähnt worden (S. 25); als Eisenbahn- knotenpunkte haben Moskau, Warschau und Petersburg Bedeutung gewonnen. Der künstliche Abschluß des russischen Bahnnetzes von dem mitteleuropäischen wurde bereits S. 36 erörtert. Der Zustand der russischen Landwege wird am besten durch die Tatsache gekenn- zeichnet, daß im Winter 1912/13 ein großer Teil der Zuckerrüben auf den Feldern ver- dorben ist, da eine Beförderung auf den grundlosen Wegen unmöglich war. Am Seeverkehr nimmt Rußland infolge seiner ungünstigen Häfen nicht in dem feiner Größe entsprechenden Maße teil. 6) Der Außenhandel wird durch ein starkes Überwiegen der Ausfuhr über die Einfuhr gekennzeichnet. Infolge der stark schwankenden Ernten, die den wichtigsten Teil der Ausfuhr bilden, muß diese selbst auch erheblichen Schwankungen unterworfen sein. Unter den Ausfuhrgegenständen steht das Getreide mit rund J(s 1000 Mill. weitaus obenan; ihm folgen Holz und Flachs. Für den letzteren ist Rußland der wichtigste Lieferant Europas. Von den Einfuhrgegenständen verdienen besonders Faserstoffe, Maschinen und Tee hervorgehoben zu werden. ^ Bei der wirtschaftlichen Rückständigkeit der Sibirien umgrenzenden Länder, sowie der Gebiete der Balkanhalbinsel muß der russische Handel sich Haupt- sächlich nach Mittel- und Westeuropa richten. Deutschland ist der wichtigste Abnehmer von Getreide (1911 für M 800 Mill.), Holz, Eier, Butter, Flachs und Vieh und liefert seinerseits durchweg Jndustrieerzeugnisfe, wie Maschinen, Eisenwaren, Leder und Erzeug-
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