1917 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Eckardt, Paul, Osbahr, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
D. Das Hessische und Weserbergland. 21
loschene Vulkane) und Gebirgszüge besteht und den Namen Hessisches und
Weserbergland trägt. Im Osten bilden Thüringer Wald, Eichsfeld und Harz
die Begrenzung, im Süden die Mainlande; im Norden geht das Gebiet in das
Norddeutsche Tiefland über. Die Mittellinie bildet im Hessischen Berglande
die Fulda, im Weserbergland, wie der Name schon sagt, die Weser. Bestimme
nach der Karte die wichtigsten Gebirge! Wie heißt der 2. Quellfluß der Weser?
J. Bodenbenutzung.
a. Die Gebirge. Wie im Rheinischen Schiefergebirge eignen sich die
steinigen und rauhen Höhen der Gebirgszüge nicht für den Ackerbau. Vielfach
sind sie mit Sümpfen und Mooren bedeckt. Besonders der obere Teil der
Rhön zeichnet sich durch unwirtliches Klima aus, und der Vogelsberg steht ihm
nicht viel nach. Meißner und Habichtswald, sowie die Wesergebirge sind mit
Wald bestanden, in den niederen nördlichen Ketten meist mit Laubwald.
b. Die Niederungen. Zwischen den einzelnen Gebirgen finden sich
größere und kleinere Tiefebenen, von denen im Hessenlande die bedeutendste
die Hessische Senke (Wetterau) ist, die im Sw. zum Main abfällt. Da, wo
Eder, Schwalm und Fulda sich vereinigen, hat sich ein zweites fruchtbares
Tiefland gebildet, das sich bis nach Kassel zieht. Zwischen den langgestreckten
Teutoburger Wald, die Weserkette und deren kleinere nordwestlichen Vorberge
(Süntel, Ith, Deister) schiebt sich bereits das Norddeutsche Tiefland.
Ist das Klima in den Niederungen auch erheblich milder als auf deu
Höhen, so bleiben sie in ihrer Fruchtbarkeit doch weit hinter der Kölner Tief-
landsbucht zurück. Der sorgfältig betriebene Ackerbau erzeugt in erster Linie
Getreide, in den hessischen Tälern auch Obst. Die kühlen Sommer nördlich
vom Teutoburger Walde haben hier früher den Flachsbau in erheblichem
Umfange erstehen lassen. Auf dem fruchtbaren Bodeu der Gebiete um die
untere Weser und Leine werden Zuckerrüben, an der Werra wird Tabak
gebaut. Die Viehzucht beschränkt sich (außer der Schafzucht in der Rhön)
meist auf die Flußniederungen.
2. Bodenschätze und Industrien.
a. Bodenschätze. Das wichtigste Mineral im Hessischen Bergland ist
die Braunkohle, die in der Wetterau, am Vogelsberge, bei Kassel und am
Meißner gewonnen wird. Steinkohle findet sich nur in geringen Mengen im
nördlichsten Teile des Geländes, im Wesergebirge und am nördlichen Deister.
Von weiteren Bodenschätzen sind die Sandsteine der Westfälischen Pforte und
des Deisters, der Ton bei Kassel und in Lippe (Ziegeleien) wichtig. Eine
Anzahl von Mineralquellen haben Badeorte (Oeynhausen, Pyrmont, Salz-
uflen, Wildungen u. a.) entstehen lassen, die an Bedeutung jedoch hinter denen
des Rheinischen Schiefergebirges zurückstehen.
d. Industrien. Die reichen Waldbestände haben eine ziemlich bedeutende
Holzindustrie zur Folge (Möbelindustrie in Herford), die in der Rhön als
Hausindustrie betrieben wird. Auf den früher weit verbreiteten Flachsbau