1917 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Eckardt, Paul, Osbahr, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Iii. Teil. Erster Abschnitt.
Verein. Staaten wird das Getreide vor der Verschiffung in großen Lager-
Häusern (Elevatoren) aufgestapelt, gründlich sortiert und gereinigt. Argentinien
(Ernte im Winter) verschifft seinen Überschuß von Buenos Aires, Bahia Blanca
und Rosario aus.
Unter den Einfuhrhäfen treten besonders London, Liverpool, Hamburg
und Rotterdam (Rheinmündung!) hervor.
In Deutschland liefert der ackerbautreibende Osten erhebliche Mengen an
den industriereichen Westen, wo die wichtigsten Handelsplätze für Getreide zu
finden sind, nämlich Mannheim und Duisburg. Berlin versorgt sich zum großen
Teil aus Mittel- und Ostdeutschland und ist wie die beiden anderen Plätze für
den Getreide-Spekulationshandel von Bedeutung. Um die deutsche Landwirtschaft
vor allzu starkem ausländischem Wettbewerb zu schützen, werden Schutzzölle auf
Getreide erhoben, die zwischen jh> 5 (Mais) und M 7,60 (Weizen) für 100 kg
schwanken, sich aber für Einfuhr aus den Ländern, mit denen wir im Vertrags-
Verhältnis stehen (Handelsverträge), bedeutend ermäßigen.
e. Die Getreide-Müllerei. Roggen und Weizen werden für den
menschlichen Verbrauch zunächst zu Mehl verarbeitet. Die Mühlen-Jndustrie ist
meist in den Verbrauchsländern zu finden, da Mehl den Seeweg nicht so gut
verträgt wie Getreide. Die kleinen Wind- und Wassermühlen werden mehr
und mehr durch große, an günstigen Verkehrsstellen (Wasserstraßen) gelegene
Dampf-Walzenmühlen (Hameln, Mannheim) verdrängt, in denen die menschliche
Arbeit sast vollkommen durch Maschinen ersetzt ist. Das Brotgetreide (Roggen
und Weizen) liefert etwa s/i seines Gewichtes an Mehl. Der Rest besteht vor-
wiegend aus der als Viehfutter sehr geschätzten Kleie. Deutschland liefert
jährlich etwa für M 80 Mill. Mehl, hauptsächlich an die nordischen Länder und
die Schweiz. ;.,0^
3. Rartoffelbau.
a. Bedeutung. Die Kartoffel ist in Deutschland zu einem wichtigeren
Volksnahrungsmittel geworden als in irgend einem anderen Lande der Welt,
wie die Erntemengen zeigen.
Kartoffelernte in Mill. Tonnen (1913/4).
Frankreich:
Deuts chland: Hi
Rußland: 35
Österreich-Ungarn: 18
13
Ver. Staaten:
England:
Außerdem ist sie auch ein wertvolles Viehfutter (besonders für Schweine)
und der bedeutendste Rohstoff für die Gewinnung von Stärke und Spiritus.
b. Verbreitung. Die wichtigsten Kartoffelbau treibenden Staaten wurden
bereits genannt. Da die Kartoffel eine Beförderung von längerer Dauer nur
schlecht verträgt, wird sie nach Möglichkeit an den Stellen des Verbrauchs an-
gebaut. Hierbei kommt ihr der Umstand zustatten, daß sie fast auf jedem
Boden gedeiht und jahrelang hintereinander an derselben Stelle gezüchtet
werden kann. Die Hauptanbaugebiete liegen in Deutschland am Mittelrhein,
im Königreich und in der Provinz Sachsen, östlich von Berlin und in Schlesien;