1913 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Dageförde, Heinrich, Grundscheid, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
120 Fabriken mit etwa 33000 Webstühlen aufweist. Von hier ans der-
pflanzte sich die an dieser Stelle schon seit länger als 200 Jahren ein-
gebürgerte Großindustrie nach Viersen, Gladbach. Rheydt, Köln, Elberfeld,
Barmen, wo heute überall das Wohl und Wehe oieler Menschen von ihr
abhängig geworden ist.
Hauptartikel sind: seidene und halbseidene Stoffe und Bänder,
Samte und Samtbänder, bedruckte Seidenstoffe, Paramente
(Altarschmnck und Fahnen) und Möbelstoffe.
Endlich haben wir noch außer der Barmer Knopfoerfertigung
und der Bonner Jutespinnerei die in fast allen Großstädten lebhaft
emporblühende chemische Industrie hervorzuheben: Duisburg und
Düsseldorf für Ultramarin und Säuren, Elberfeld, Barmen und
Krefeld für Anilin und Aachen für Chromgrün.
5. Güferaustciufch. Es liegt auf der Hand, daß in einem Gebiete,
wo das Erwerbsleben so verschieden- und reichartig in Erscheinung tritt,
ein ungemein lebhafter Austausch sowohl innerhalb seiner Grenzen, als
auch im Verkehre mit nah und fern gelegenen Wirtschaftsgebieten sich
vollzieht. Naturgemäß tritt der Binnenhandel am bedeutendsten
zwischen den Großstädten und den industriegewaltigen Gegenden der Ruhr
und Wupper einerseits und dem platten Lande mit seinen landwirtschaft-
lichen Erzeugnissen andrerseits auf.
An der deutschen Ein- und Ausfuhr hat das rheinisch-westfälische
Schiefergebiet einen hervorragenden Anteil. Die Ausfuhr erstreckt sich
im wesentlichen auf Stein- und Braunkohlen, auf die Erzeugnisse der
Metall- und Gewebeindustrie, auf Papier, Chemikalien, Tonwaren, Zucker,
Obst, Wein und Mineralwasser. Zur Einfuhr gelangen besonders die
für die Industrie notwendigen Rohstoffe, wie Erze, Wolle, Seide, Jute,
Farbstoffe. Hopfen und Tabak, aber auch Kolonialwaren, Getreide, Holz,
fettes Vieh und Petroleum werden in großen Mengen eingeführt.
Unter den l)aupthandelsplätzen ragen besonders Köln für Kolonial-
waren, Bergprodukte, Webftoffe und Leder, Neuß für Getreide, Krefeld
für Seide, Duisburg für Kohlen, Holz und Getreide hervor, aber auch
eine große Zahl oben genannter Fabrikstädte, welche die Ausfuhr ihrer
Erzeugnisse selbst bewirken, haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einer
nicht zu unterschätzenden Handelsbedeutung emporgeschwungen.
6 Verkehrsmittel. Ganz gewaltig sind die Verkehrseinrichtungen,
die diesem in Handel und Gewerbe so äußerst entwickelten, wirtschaftlichen
Gemeinwesen zur Verfügung stehen. Ein sehr dichtes Eisenbahnnetz, sowie
der vortreffliche Verkehrsweg des Rheinstromes ermöglichen eine schnelle