1913 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Dageförde, Heinrich, Grundscheid, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. Z7
in Deutschland: Flensburg. Kiel. Lübeck. Wismar. Rostock, Stral-
sund. Stettin, Danzig. Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona, Malmö und Istadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutung der nordischen Staaten in bezug
auf Deutschland ins Auge, so steht Dänemark in erster Reihe, in zweiter
Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften als
an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Borliebe für den Landbau
als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Großgewerbe fast gar nicht
vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit Dänemark unsere
deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl, Tiere und Vieh-
produkre ein.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und unbearbeitetes
Bauholz, Zündhölzer, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte, Heringe, frische
Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschiedenartigsten Erzeugnisse der
Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie, sowie Bücher, Karten und
Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl, Ölkuchen und Schafwolle
liefern.
Rußlands Ausfuhr flutet fast ausschließlich über sehte eigenen
Häfen: Petersburg, Libau, Reval, Riga und Windau. Für unsere Metalle
and Metallwaren, Maschinen, Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien
gibt uns Rußland vor allem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch
Flachs, Hanf, Viehprodukte und Leinsamen.
An Wichtigkeit für den Ostseehandel steht der Stettiner Hafen
obenan. Durch seine gewaltige Einfuhr, die sich namentlich auf Roh-
stoffe für die Industrie, auf Steinkohlen, Petroleum, Heringe, auf Getreide
und Kolonialwaren für die dichte Bevölkerung und auf die mannigfachsten
Luxusartikel für die wohlhabenden Klassen der Bewohner erstreckt, ist er
ein Welthandelsplatz ersten Ranges geworden. Stettiner Schiffe bringen
Getreide, Sprit, Ölfrüchte, Holz, Zink und die verschiedensten Erzeugnisse
deutschen Gewerbfleißes zu den Seehandelsplätzen der fremden Gestade.
Wichtige Eisenbahnlinien dienen seinem Handel, welcher seinen Mittelpunkt
in einem geräumigen Hafen findet, der von dem 5—6 m tiefen Oderstrom
mit seinen Nebenarmen gebildet wird. Regelmäßige Dampferverbindungen
über den Seehafen Swinemünde bestehen mit New Jork, sowie mit allen
bedeutenden Plätzen der Ost- und Nordsee, von Frankreich, Spanien und
dem Mittelmeere. Stets hielt sich der Stettiner Hafen auf der Höhe der