Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Königreich Sachsen - S. 112

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 112 — Wenn wir mit den Wellen weiter stromabwärts wandern, gelangen wir in die uns längst bekannte, von hohen Schntthalten umgebene Berg- stadt Freiberg — (Gründung — Bergschule — Dom) und sodann nach Halsbrücke, wo wiederum im tiefen Thale sich Pochwerke und Schmelzhütten erheben und der höchste Schornstein der Welt gen Himmel ragt. Dieser Schornstein hat dieselbe Aufgabe, wie die große Esse unserer Wollkämmerei, er soll nämlich den Rauch so hoch wie mög- lich in die Luft leiten, damit er nicht den Anwohnern lästig wird. Doch ist die Esse unserer Fabrik noch ein Zwerg gegen die Halsbrücker Esse, denn diese ist fast dreimal so hoch wie unser Kirchturm, nämlich 140 in hoch. Man hat sie so hoch gebaut, weil sie nicht gewöhnlichen Rauch, sondern jene giftigen Dämpfe von den Fluren abhalten soll, die in den Schmelzhütten entstehen. -— Wenn wir weiter stromabwärts wandern, gelangen wir bald zu dem Städtchen Nossen. Hier grüßt von Berges- höh ein festes Schloß. Von ihm aus zogen einst sächsische Fürsten hin- aus in den grünen Wald zum fröhlichen Jagen. Jetzt wird das Gebäude teilweise als Strafanstalt benutzt, (Ähnlich wie in Waldheim — Bergt. S. 104) teilweise dient es als Amtsgericht. (Ähnlich wie in Zschopan! — Vergl. S. 196.) — Eine Stunde stromabwärts von Nossen liegen am linken Muldenufer die Reste des Klosters, das einst Otto der Reiche anlegen ließ (Bergt. S. 59), die Ruine Altenzeua. Hier hansteu einst fleißige Mönche. „Schweigend saß der Pförtner am Thor und überwachte den Eingang. Fleißig grub der Gärtner das Land und pflanzte Reben und Rosen in den fruchtbaren Boden. Emsig kelterte der Kellermeister den Saft der Traube und verschloß ihn in bergenden Fässern. Geschäftig malzte der Brauer die Gerste und kochte Bier in dampfenden Kesseln. Still gebückt saß der Schreiber im gewölbten Zimmer und malte Noten und bunte Schriften. Ernst schritt der Magister durch deu Schulraum und lehrte in lateinischer Sprache vornehme Knaben, welche die berühmte Klosterschule besuchten. Scharen von Wallfahrern traten ehrfurchtsvoll in die Hallen der Kirche, wo ein Kreuzesbild Wuuder wirkte. Roß und Reiter, Fuhrwerk und Wandergesell kehrten in dem gastlichen Kloster ein, das jährlich Tauseude vou Gästen bewirtete. Noch heute ragt, nachdem ein Blitzstrahl das Kloster zerstört hat, das Winter- haus empor, in dem der Speisesaal der Klosterbrüder lag. Noch heute stießt das Wasser, das die Mönche einst in den Klostergarten geleitet haben. Noch heute sind in den Obst-, Feld- und Watdaulagen die Spuren des Segens zu entdecken, welchen das Kloster über die ganze Landschaft breitete. Bor allem aber sind die Grabsteine und Grabgemälde noch zum Teil erhalten, die von sächsischen Fürsten hier aufgerichtet wurden." (Schreyer.) Wenn wir weiter mit dem rauschenden Flusse wauderu, gelangen wir nach kurzer Wanderung nach Ro^weitt, wo Tuch- und Strumpf- waren und auch Eigarren hergestellt werden. Von Roßwein aus führt
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer