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1. Geographie des Deutschen Reiches - S. 4

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 4 — Natürliche Grenzen sind die Sudeten, das Erzgebirge, der Böhmer- wald, die Alpen, der Wasgenwald, die Nord- und Ostsee. Die Grenzen Deutschlands sind meist sehr offene. Dadurch wird der Verkehr und Handel mit den Nachbarländern begünstigt; doch ist Deutschland auch leicht feindlichen Einfällen ausgesetzt, und es sind darnm viele Festungen zur Landesverteidigung nötig. Wichtigkeit der Ostgrenze: I. Von Rußland bekommen wir Getreide, Holz, Haus, Lein (Flachs), Pelzwerk und Gedärme. 2. Die Deutschen haben die Aufgabe, die Bildung mit nach Osten zu verpflanzen. Das russische Volk ist im ganzen noch nicht so gebildet, wie das deutsche. (Schulen.) 3. Wir haben die russische Macht zu sürchteu. (Festungen zu unserem Schutze sind z. B. Königsberg, Thorn, Posen.) Bedeutung der Südgrenze: I. Durch diese stehen wir in Verbindung mit Österreich, in welchem viele Deutsche wohnen und welches bis 1866 mit Deutschland vereinigt war. Österreich ist jetzt zur Erhaltung des Friedens mit Deutschland verbündet. 2. Aus Ungarn bekommen wir Getreide (Mehl), Holz, Schweine (Bakonier), Schafe und Schafwolle. 3. In der Schweiz wohnen viele Deutsche, weil die Schweiz früher zu Deutschland gehörte. 4. Dnrch die Südgrenze wird die Natnrliebe gefördert: die Alpen bieten eine Fülle der herrlichsten Natnrbilder und sind alljährlich das Ziel zahl- loser Reisender. Bedeutung der Westgrenze: 1. Sie ist wichtig für den Handel: aus Frankreich bekommen wir Wein, Baumöl, Seide, aus Belgien Spitzen (die Brüsseler Spitzen sind weltberühmt!), aus Holland Käse, Tabak, Blumen (Tulpen) u. s. w. 2. Wir müssen vor den Franzosen auf uuserer Hut sein; sie sind unsere „Erbfeinde" und möchteu gern den Rhein zur Grenze haben. Jedoch: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein", und: „Fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Gegen sie sind im Westen viele und starke Festungen (Metz, Straßburg) errichtet. 3. Die Deutschen ahmen den Franzosen in Sitten, Moden und Schriften nach. Ein Nationalfehler der Deutschen war und ist zum Teil heute noch die Sucht, alles, was aus der Fremde, namentlich aus Frankreich, kommt, über Gebühr wert zu halten, das Ein- heimische dagegen zu unterschätzen. Nicht allein das Gute, das von jenfeit des Rheines nach Deutschland gebracht wurde, ahmte man nach; auch die französischen Laster schlichen sich bei uns ein. Es gab eine Zeit, in welcher unser edles Volkstum durch Einführung französischer Sitte, Mode und Sprache vergiftet wurde. Unsere herrliche Muttersprache mußte in den Palästen und Schlössern ihrer französischen Schwester Platz machen (Friedrich der Große von Preußen!), und nur beim Bürger- und Bauernstande, beim „Volke" fand sie noch eine Heim- und Pflegestätte. Jetzt ist das deutsche National- gesühl wieder erwacht. („Deutsche Industrie.") Bedeutung der Nordgrenze: 1. Sie ist die einzige Grenze, an der das Deutsche Reich vom Meere bespült wird. 2. Das Meer ist wichtig: a) für den Fischsang (Hering, Stockfisch, Sprotten, Schellfisch); b) für den Handel (mit England, Rußland, Skandinavien, den deutschen Kolonieen, Amerika); c) für Entwicklung einer deutschen Seemacht (Kiel, Wilhelms- Häven); 6) für Entstehung von Seebädern: auf Norderney, Rügen (größte deutsche Insel), an der Ostseeküste; e) für Gewinnung des Bernsteins an der Ostseeküste, namentlich im Samlande. 3. In die Nord- und Ostsee
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