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1. Geographie des Deutschen Reiches - S. 17

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 17 — denen der nördliche Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Pommern, sowie Ost- und Westpreußen, der südliche die Provinzen Brandenburg, Sachsen (Fläming) und Schlesien („Tarnowitzer Höhen") durchzieht. Die größeren Flüsse Weichsel und Oder durchbrechen den nördlichen Höhenrücken, während sich auf diesem selbst nur kleine Flüsse bilden können (Pregel, Passarge, Persante), welche aber durch die Städte an ihren Mündungen ebensalls wichtig sind. Der nörd- liche Landrücken heißt östlich von der Elbe der Mecklenburgische, östlich von der Oder der Pommersche und östlich von der Weichsel der Preußische Land- rücken. — b) Die westliche Tiefebene ist fruchtbarer und bietet mehr Ab- wechselnng als die östliche, welche sandiger ist. Die Provinz Brandenburg wurde früher spottweise des „heiligen römischen Reiches Streusandbüchse" ge- nannt. — c) Der westliche Teil enthält viele Moore, der östliche zahlreiche Seen (Mecklenburgische und Pommersche Seenplatte). An Seen ist der W. des Deutschen Tieflandes ganz arm; zwischen Leine und Weser liegt das Steinhnder Meer, westlich der Dümersee, von der Hunte durchzogen. — 6) Die Nordseetiefebene wird seit den ältesten Zeiten von rein deutschen Volks stämmen bewohnt, die altdeutsche Sitte und Art treu bewahrt haben. Die Ostseetiefebene wurde im früheren Mittelalter von flavifchen Volksstämmen bewohnt, welche im Laufe der Jahrhunderte und nach harten Kämpfen Deutsche geworden sind. — e) Die westliche Tiefebene hat mehr Seeklima, während in der östlichen mehr Landklima herrscht. — f) Die Nord- seeküste ist flach und muß durch Dämme vor dem Eindringen des Meeres geschützt werden. Die Ostseeküste ist meist höher und steil abfallend. — g) Der Nordseeküste sind ferner zahlreiche Inseln vorgelagert; solche fehlen an der Ostseeküste. — h) An der Nordseeküste kommen mehrere große Meer- buseu vor (Dollart, Jadebusen), an der Ostseeküste dagegen tritt die Haff- bildnng (Pommersches, Frisches und Kurisches Haff) auf. In der Germanischen Tiefebene sind noch vier besondere Bodenformen hervorzuheben, nämlich Heiden, Moore, Marschen und Geestland. a) Heiden sind weite, wenig fruchtbare Sandebenen, auf welchen nament- lich Heidekraut und Kiefern wachsen. Für die Heide sind besonders 2 Tiere wichtig, das Schaf und die Biene. Die größte Heide im nörd- lichen Deutschland ist die Lüne bürg er Heide. Sie liegt zwischen der Unterelbe und der Aller oder zwischen den Städten Lüneburg und Celle.. Die daselbst in großer Menge gezogenen Schafe heißen Heideschnucken. Die einzige, aber auch uur kümmerlich gedeihende Brotfrucht der Lüneburger Heide ist der Buchweizen. b) Moore sind torf- und wasserreiche, mit Sumpfpflanzen bestandene Gebiete. Sie kommen namentlich zu beiden Seiten der Ems vor. In den Mooren sieht man weit und breit keinen Baum; es herrscht tiefe Stille, die nur durch das Schreien vom Kiebitz und das Schnarren des Wachtelkönigs unterbrochen wird. Die Bewohner leben in dürftigen Verhältnissen und be- nutzen den Torf als Brennmaterial. Im Herbst brennen sie den dürren Rasen nieder und säen in die Asche das Heidekorn. Der dabei entstehende Rauch dringt bis in das Innere Deutschlands und wird Höhenrauch oder trockner Nebel genannt. Unter den Mooren Norddeutschlands ist das Bonr- tanger [bnr-] westlich der Ems das größte. c) Marschen sind fruchtbare, durch Ablagerung von Schlammteilen aus der See oder aus Flüffeu entstandene Landstriche, welche längs der Nordsee- Vogel, Geographie. Ausg. A. l. Heft. 2
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