1898 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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der altbayerischen Bevölkerung wohnt. Von Ansiedlungen sind München,
Freising und Landshut zu merken.
München (über 400 T.), ist die größte Stadt im Donaugebiet
in Deutschlands Es verdankt sein Wachstum seiner Lage in der Mitte der
Bayerischen Hochebene und der eifrigen Fürsorge der bayerischen Könige.
Es ist die Haupt- und Residenzstadt und die wichtigste Universitätsstadt
Bayerns und durch seine schönen Bauten (Kirchen, Paläste, Museen) eine der
schönsten deutschen Städte. Wegen der vielen Knnstschätze hat München
den Beinamen „ I s a r - A t h e n " erhalten. Berühmt ist das Münchener
Bier, das in allen Weltteilen getrunken wird. Infolge der zahlreichen
hier sich vereinigenden Verkehrsstraßen ist München der bedeutendste Getreide-
markt Bayerns geworden. Die Umgebung der Stadt ist einförmig. Bei
München steht die Ruhm es Halle, in welcher die Büsten von 80 be-
rühmten Männern Bayerns aufgestellt sind. Ihr gegenüber steht die
Bavaria, ein Sinnbild von Bayerns Kraft und Größe. Sie stellt eine
Frau vor, der zur Seite ein Löwe steht. Das ganze Standbild wiegt
1560 Centner und ist das umfangreichste Erzknnstwerk der Neuzeit. Im Innern
ist eine Treppe, welche nach dem Kopfe führt, von dem aus man eine Herr-
liche Aussicht auf die Bayerischen Alpen hat. — Freising ist eine alte
Bischofsstadt; ihre Bischöfe erwarben sich um die Verbreitung des Christen-
tums in den Donauländern große Verdienste. — £öiii>öl)iit ward einst zu
„des Landes Hut" (Schutz) erbaut und war eine Residenz der bayerischen
Herzöge.
ä) Der Inn (d. h. Bergfluß) entspringt in der Schweiz im Kanton
Graubünden, geht durch das stark bewohnte Engadinthal, später durch einen
schauerlichen Paß (Finstermünzpaß), in den im Winter die Sonne nicht hinein-
scheinen kann, und tritt nördlich von Kufstein in Bayern ein. Er fließt
ziemlich parallel mit der Isar und bildet uach seiner Vereinigung mit der
Salz ach (d. h. Salzfluß) die Grenze zwischen Bayern und Österreich. Der
Inn hat unter allen Alpenflüssen den längsten Lauf durch die Alpen. Er
mündet bei Passau in die Donau und verliert dabei seinen Namen, obgleich
er wasserreicher und breiter ist als diese.
2. Der Kljctn (d. i. Fluß) entspringt in 3 Quellflüssen (Vorder-, Mittel«
und Hinterrhein) auf dem St. Gotthardt, einem Gebirgsstocke der Alpen.
Von C h u r an, einer Stadt in der Schweiz, wird er schiffbar, und fließt bis
zmn Bodensee nordwärts. Mit seinem Austritte aus dem Bodensee strömt
er bis Basel nach W. Hier endet der Hochrein. Nicht weit von der Stadt
Schaffhausen (^ Schiffhausen, weil Schiffstation) bildet er den Rhein-
fall. Dieser zeichnet sich weniger durch seine Höhe (^0 in) als durch seine
Breite (115 m) und Wassersülle aus; er erzeugt ein Getöse, welches nachts
2 Meilen weit zu hören ist. Aus der Strecke zwischen Bodensee und Basel
fließt dem Rheine von links die Aare zu, welche aus der Schweiz kommt und
dort auf dem Fiusteraarhoru entspringt. Die Aare ist der stärkste schweizerische
Nebenfluß des Rheines. — Der (Dücirl)ciii geht von Basel bis Mainz in
nördlicher Richtung und durchfließt die Oberrheinische Tiefebene,
die einzige größere Tiefebene in Süddentfchland. Dieselbe ist 4 bis 5 Meilen
breit und 40 Meilen lang, wird im Osten und Westen von Gebirgen ein-
geschlossen, welche nach dem Rheine zu steil abfallen, und zeichnet sich durch
große Fruchtbarkeit (Wein, Getreide, Obst), Schönheit und mildes