1898 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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bevölkert sind das Königreich Sachsen (245 auf 1 qkm), Thüringen, die Rhein-
provinz (175 auf 1 qkm), Rheinhessen und der Kreis Beuthen in Schlesien.
Schwach bevölkert sind das nördliche Deutschland und ein großer Teil
Bayerns. „Der Grund der geringen Bevölkerung im Deutschen Tieflande
und in Bayern liegt besonders darin, daß beide Gebiete ziemlich viel nn-
fruchtbares Land enthalten (Moose, Sümpfe, Seen); dann wird auch in bei-
den Gebieten vorherrschend Ackerbau getrieben, der weit weniger Menschen
erfordert, aber auch weniger Menschen ernährt als die Industrie. Diese hat
ihren Sitz besonders in Mittel-Deutschlaud, das deshalb stärker bevölkert ist."
„Die Volksdichtigkeit zu kennen ist darum wichtig, weil man daraus
meist auf den Grad der Bildung im Lande schließen kann. Denn wo die
Menschen dichter nebeneinander wohnen, beginnt die Arbeitsteilung, wonach
nicht jeder mehr genötigt ist, alle Handwerke zu können und alle Geräte, selbst
Wohnung und Kleidung, sich herstellen und schaffen zu müssen, wie das bei den
sogenannten wilden Völkern der Fall ist, bei denen die Volksdichtigkeit immer
eine sehr geringe ist. Je näher die Menschen bei einander wohnen, desto
schneller können sie sich ihre Gedanken und Erfindungen mitteilen und be-
fördern gegenseitig ihre Bildung." — 20 deutsche Städte haben mehr als
100 T. Einwohner.
2. Abstammung und Sprache. Die Einwohner des Deutschen Reiches
gehören ausschließlich dem Indogermanischen Volks stamme an, und
zwar sind sie zum größten Teile Germanen oder Deutsche, nämlich
etwa 49 Millionen. Nichtdeutsche sind entweder Slaven (2^ Mill.,
nämlich Polen in den östlichen Provinzen Preußens und Wenden in
Sachsen) oder Litauer (150 T.) oder Romanen (10 T. an Preußens
Westgrenze). Außerdem giebt es etwa 3/4 Mill. Juden.
Die herrschende Spracht ist die deutsche. Sie zeichnet sich unter den
neueren Sprachen durch Reichtum, Kraft und Biegsamkeit aus und ist nach
der englischen die am weitesten verbreitete von den Kultursprachen Europas.
Sie zerfällt in die beiden großen Abteilungen des Niederdeutschen und
des Oberdeutschen. Das Niederdeutsche wird in dem nördlichen Flachlande
gesprochen, das Oberdeutsche in dem gebirgigen Süden des Reiches. Aus
beiden Mundarten hat sich seit der Reformation das Hochdeutsche als
Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten herausgebildet.
3. Religion. Im Deutschen Reiche sind 2 Religionen vertreten, die
christliche und die jüdische. Erstere ist die herrschende; zu letzterer be-
kennen sich etwa 8/4 Mill. Einwohner. Zur katholischen Kirche gehören über 1is,
zur protestantischen nahezu a/g sämtlicher Bewohner. Beide Konfessionen
haben seit dem Westfälischen Frieden (1648) gleiche Rechte. Vorherrschend
ist der Protestantismus im Norden, der Katholizismus im Süden des Reiches.
In Bayern, Baden und Elsaß-Lothriugeu giebt es mehr Katholiken als
Protestanten. Die Juden sind am stärksten vertreten in Preußen (West-
preußen, Posen und Schlesien) und Elsaß-Lothringen. Nur Österreich-Ungarn
und Rußland beherbergen in Europa uoch eine größere Zahl Juden als
Deutschland.
4. Beschäftigung, a) 3n Lezng auf Mineralien. Der Bergbau ist
in Deutschland uralt und reich gesegnet. Er beschäftigt etwa 400 000 Menschen.
Von Metallen wird gewonnen etwas Gold im Harz und Waschgold im Rhein,
Silber und Kupfer im Harz und Erzgebirge, Eisen in Westfalen, in der