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1. Geographie des Deutschen Reiches - S. 49

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 49 — hat auch eine katholische Universität. Die Stadt ist ein Knotenpunkt wichtiger Straßen und liegt in der Mitte der westfälischen Tieflandsbucht. In dem Saale des Rathauses wurde (1648) der Westfälische Friede geschlossen, und es sind darin noch jetzt die Bildnisse der dabei beteiligten Fürsten und Ge- sandten zu sehen. Im Rathause sind ferner noch die Marterwerkzeuge auf- bewahrt, mit denen die Wiedertäufer, die hier zu Luthers Zeit ihr Wesen trieben, zu Tode gemartert wurden. — Minden treibt Handel und ist die wichtigste Stadt Westfalens an der Weser. Es liegt dicht unterhalb der „Westfälischen Pforte", einem Thale, das zu beiden Seiten von Bergen ein- geschlossen ist; sie bildete seit ältester Zeit eine Hauptstraße zur Verbindung der Rheinlande mit der Deutschen Tiefebene, und durch sie führt jetzt die Kölu-Mindener-Eifenbahn. — Bielefeld ist der Hauptsitz der Leinenindustrie in Westfalen. In der Umgegend wird viel Flachs gebaut. — Paderborn liegt an der Pader, deren Quellen teils unter, teils neben dem Dome hervor- sprudeln. Hier hielt Karl d. Gr. ein „Maifeld" ab und setzte zur dauernden Bekehrung der Sachsen einen Bischof ein. — Arnsberg an der Ruhr liegt im waldigen, unfruchtbaren Sauerlande. Wegen der Wälder wird die Gegend auch „Westfälische Schweiz" genannt. Die Bewohner dieses Gebietes meinen mit Stolz, der Name „Sauerland" stamme daher, daß Karl d. Gr. gesagt habe: „Das ist mir ein saures Land geworden!" — Iserlohn (= Eisen- lohn = Eisenwald) verdankt seinen Namen dem Eisen, das hier gewonnen und verarbeitet wird. — Aortmund (111 T.) ist die größte Stadt West- falens und der Mittelpunkt des Eifen- und Kohlenbergbaues in der Graf- schast „Mark". Hier war der Mittelpunkt der mittelalterlichen Femgerichte, an welche noch eine Femlinde erinnert. — Bochum (54 T.) ist wichtige Fabrikstadt. — Soest [sohst] liegt in sehr fruchtbarer Gegend, welche die „So est er Börde" genannt wird. Die Bewohner leben vorwiegend vom Ackerbau. Die Stadt ist unregelmäßig und weitläufig gebaut und wird des- halb „das große Dorf Westfalens" genannt. — Siegen ist der Mittelpunkt ansehnlichen Bergbaues und Hüttenbetriebes und der Geburtsort Diesterwegs, des bedeutendsten deutschen Schulmannes im 19. Jahrhundert. 12. Die Kheinprovin) oder das Rheinland (490 □ Meilen oder 27 000 qkm und über 5 Mill. Einw.) ist die westlichste, am weitesten nach 8. streichende, am dichtesten bevölkerte und volkreichste, sowie die meisten größeren Städte enthaltende (7 haben mehr als 50 T. Einw.) Provinz Preußens. Sie liegt zu beiden Seiten des Rheines und grenzt im W. an Lothringen, Luxemburg, Belgien und Holland. Sie zerfällt in einen nördlichen Teil, welcher der niederrheinischen Tiesebene angehört und gleichsam den Übergang zu Holland bildet, und einen südlichen, gebirgigen Teil. Der Boden ist fruchtbar und wird sorgsam angebaut, so daß die Rheinprovinz zu den gesegnetsten deutschen Landstrichen gehört, namentlich das nördliche Tiefland und die Thäler des Rheines und der Mosel. Unfruchtbar sind die Hochflächen der Eifel und das Hohe Bemt. Die Gebirge der Provinz sind Hnnsrück, Eifel, Hohes Venn, Westerwald, Siebengebirge und Sauerland. Der Haupt ström ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe, Nahe und Mosel. Der Rhein durchfließt nur diese preußische Provinz und gehört ihr auf einer Strecke von 40 Meilen an. Das Rheinthal ist eine von den „3 Schönheiten Preußens." Die Mosel macht zahlreiche Windungen; ihr Südufer eignet sich vorzüglich zum Weinbau, ihr Nordufer Vogel, Geographie. Slulg. A. 1. Heft. 4
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